Unser innerer Energiefluss im Körper verläuft zwischen feinstofflichen Energiezentren. Am populärsten sind solche Zentren aus der indischen Chakralehre. Sie kennt unzählige kleinere Chakras, die im ganzen Körper verteilt sind, doch nur sieben Hauptchakras:
Das Human Design System hat, neben den Hexagrammen des I Ging und den astrologischen Planeten, auch diese Lehre von den Energiezentren in seine Synthese übernommen. Laut der Kosmologie des HD waren wir tatsächlich einmal siebenzentrige Wesen, haben uns jedoch seit dem 18. Jahrhundert mehr und mehr zu neunzentrigen Wesen entwickelt. Diese Mutation der Menschheit ist noch nicht ganz abgeschlossen, doch tragen wir heute bereits neun Energiezentren in uns. Sie heißen
Auch im Human Design dienen die Zentren im Prinzip den gleichen Zwecken wie die altbekannten Chakras. Sie sind zudem über eine festgelegte Anzahl und Anordnung von Kanälen miteinander verbunden, deren Einmündungen in die Zentren Tore genannt werden – das sind die Hexagramme des I Ging. Den generellen Unterschied zwischen definierten und undefinierten oder offenen Zentren hatte ich bereits in der Einführung ins Human Design beschrieben. Ein Zentrum, in dem Tore aktiviert sind, das aber an keinen definierten Kanal angeschlossen ist, heißt undefiniert – ein Zentrum mit ausschließlich offenen Toren ist ein offenes Zentrum. Solche Feinheiten sind jedoch zunächst unerheblich.
Die Zentren im Human Design haben unterschiedliche Funktionen. Es gibt vier Motoren (Wurzel, Sakral, Solarplexus, Herz), drei Wahrnehmungszentren (Milz, Solarplexus, Ajna), zwei Druckzentren (Wurzel, Kopf) und ein Ausdruckszentrum (Kehle).
Das KOPFZENTRUM ist ein Druckzentrum. Es sucht nach geistiger Inspiration und übt, wenn es sie gefunden hat, Druck auf das Ajna aus, damit es sie verarbeitet. Auf der körperlichen Ebene ist ihm die Zirbeldrüse zugeordnet.
Die meisten Menschen haben ein offenes Kopfzentrum, nur bei knapp einem Drittel der Menschheit ist es definiert. Wer ein definiertes Kopfzentrum hat, interessiert sich nur für seine eigenen Fragen. Es gibt ganz bestimmte Dinge, die ihn inspirieren, der Rest ist ihm gleichgültig. Solche Menschen sind dazu da, andere zu inspirieren. Ein offenes Kopfzentrum ist das, wonach es sich anhört: Es ist offen für alle Inspirationen und somit eben auch für solche, die eigentlich gar nichts mit ihm zu tun haben. Es ist anfällig für Konditionierung von außen und wird sich oft immer gerade für das interessieren, womit sich ein definiertes Kopfzentrum in seiner Nähe beschäftigt. Konditionierung an sich ist weder gut noch schlecht, natürlich kann man sich von anderen inspirieren lassen. Wenn das dann aber in einen noch viel stärkeren geistigen Druck ausartet, als die definierten Kopfzentren ihn je aufbauen können, Ideen zu verarbeiten oder Fragen zu beantworten, die einem im Grunde gar nichts bringen, dann ist das quälend und führt einen von sich SELBST weg.
Das ist übrigens ein Mechanismus aller offenen Zentren: Da sie unbeständig arbeiten, erzeugen sie einen starken Sog, eine Anziehungskraft für die ihnen entsprechende Energie von außen. Diese Energie verstärken sie dann um ein Vielfaches, ganz wie ein elektrotechnischer Verstärker. Der betroffene Mensch merkt dabei oft nicht, dass es zum großen Teil gar nicht seine eigene Energie ist, die in ihm einen solch immensen Druck erzeugt, er hält sie für seine. Daher kommt es, dass viele Einsteiger ins Human Design ihre Definitionen zunächst einmal vehement zurückweisen: "Wieso sind es nicht meine eigenen Emotionen? Ich bin doch der emotionalste Mensch der Welt!" Ja, so wirkt er auch, aber nur, weil sein offenes Emotionszentrum, ohne dass er sich dessen bewusst ist, eben ständig alle verfügbaren Emotionen aus der Umgebung ansaugt, um das Vielfache verstärkt und als seine eigenen wieder ausgibt. Deshalb wirken z.B. Menschen mit einem offenen Emotionalzentrum meist viel emotionaler als die mit einem definierten.
Das ist das Geheimnis der Anziehungskraft. In einem in sich geschlossenen System fließt der Strom ruhig und gleichmäßig, er kann höchstens einmal blockiert werden. Sobald das System sich jedoch für alle möglichen Zuströme öffnet, kommt es automatisch zu Turbulenzen, Stauungen und viel heftigeren Bewegungen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal nachdrücklich betonen, dass es im Human Design keine Wertungen gibt. Ein definiertes Zentrum ist nicht besser und nicht schlechter als ein offenes, es funktioniert nur anders. Aber es funktioniert genau so, wie der jeweilige Mensch es braucht, wie es für ihn richtig ist. Jede Seite hat ihre Vorzüge und ihre Gefahren, ihre Selbst- und ihre Nichtselbst-Strategie.
Die Nichtselbst-Strategie des offenen Kopfzentrums besteht darin, dass es eine starke Unruhe erzeugt, um sich von dem geistigen Druck zu befreien, den es von anderen aufnimmt, und das meist, indem es versucht, Antworten auf Fragen zu finden, die für seinen Eigentümer völlig bedeutungslos sind. Seine Selbst-Strategie würde dann lauten: Respektiere die Fragen anderer, du bist aber nicht verpflichtet, sie zu beantworten.
Das AJNAZENTRUM ist ein Wahrnehmungszentrum. Es beobachtet, analysiert, kategorisiert und erforscht – kurzum: Es denkt. Es verarbeitet die Inspirationen, die das Kopfzentrum ihm liefert. Die ihm entsprechende Drüse auf der körperlichen Ebene ist die Hirnanhangsdrüse.
Wenn das Kopfzentrum definiert ist, ist immer auch das Ajnazentrum definiert, denn eine Definition entsteht ja durch einen definierten Kanal, und das Kopfzentrum ist mit keinem anderen Zentrum verbunden, das es definieren könnte, außer mit dem Ajna. Andersherum gilt das nicht: Das Ajna kann auch vom Kehlzentrum aus definiert werden. Hier ist die Verteilung in der Bevölkerung annähernd gleich: Etwas mehr als die Hälfte hat ein definiertes, etwas weniger als die Hälfte ein offenes Ajnazentrum.
Das definierte Ajna hat eine festgelegte Art zu denken. Sein Verstand ist wie ein Computer im Dauerbetrieb. Die Bahnen auf den Leiterplatten liegen fest, und das System ist zuverlässig am Verarbeiten, Auswerten und Speichern aller Daten, mit denen es gefüttert wird, immer der gleiche Ablauf. Solche Menschen sind oft die geborenen Troubleshooter (oder die inkarnierten Erbsenzähler). Das offene saugt Informationen auf wie ein Schwamm und ist im Denken sehr flexibel. Gerade hier wird besonders gut deutlich, dass ein definiertes Zentrum nicht zu einer Überlegenheit auf seinem Gebiet prädestiniert. Ob das Ajna definiert oder offen ist, sagt noch nichts über die Intelligenz eines Menschen aus, im Gegenteil: Viele hoch intelligente Menschen sind das, gerade weil sie geistig so offen und beweglich sind. Die Gefahr sitzt woanders: Offene Ajnas sind sich ihrer geistigen Resultate immer unsicher und neigen daher oft dazu, diese Verunsicherung durch eine betonte Scheinsicherheit zu kompensieren. Das ist hier die Nichtselbst-Strategie des offenen Zentrums. Man versucht, sich selbst und andere ständig davon zu überzeugen, dass man sich dessen, was man weiß oder herausgefunden hat, absolut sicher sei. Die Selbst-Strategie ist ganz einfach: Deine Unsicherheit ist nichts Negatives, sondern zeugt von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, also freu dich darüber!
Kopf- und Ajnazentrum bilden zusammen den Verstand. Seit der Renaissance erleben wir eine Aufwertung des rationalen Denkens, die, wie jede einseitige Entwicklung, schließlich in eine Überbewertung mündete. Wohin diese intellektuelle Arroganz uns geführt hat, muss man wohl niemandem mehr erklären.
Jeder komplexere Organismus braucht, um überhaupt handlungsfähig zu sein, eine innere Instanz, die die oberste Entscheidungsgewalt hat – die innere Autorität. Die haben wir mittlerweile fast einmütig dem Verstand übergeben. Das Problem ist nur, dass der dafür gar nicht geschaffen ist. Der Verstand ist visuell, er weiß (und glaubt) letztendlich nur, was er sieht. Unser visuelles Wahrnehmungsspektrum jedoch ist extrem eingeschränkt. Wir sehen keine Funkwellen, wir sehen keine elektromagnetischen Wellen. Die meisten Informationen, die im Universum existieren, können wir nicht sehen. Unsere visuelle Kapazität ist physisch begrenzt, was bedeutet, dass die Begriffsbildung begrenzt ist. Unter anderem deshalb ist der Verstand allein nicht in der Lage, uns durchs Leben zu führen. Er ist zu begrenzt.
Wenn wir den Verstand aber zur inneren Autorität erheben – indem wir, wie es immer noch fast überall propagiert wird, unsere Entscheidungen auf der Grundlage rationaler Informationen, Analysen und Prognosen treffen –, riskieren wir Fehlentscheidungen, kurzsichtige Entscheidungen, Entscheidungen, die anderen schaden usw. und, daraus folgend, Enttäuschungen und Misserfolge am laufenden Band.
Der Verstand ist keine Autorität, kann keine sein, das macht ihn jedoch nicht überflüssig. Er ist ein Beobachter und Informant, ein hervorragendes Werkzeug, mit dem wir arbeiten und große Werke schaffen können – solange wir dem Werkzeug nicht die Entscheidung überlassen, was mit dem Werk zu geschehen habe. Oder, wie Reiner Kunze es in seinem wundervollen Gedicht "Die Liebe (ist eine wilde rose in uns)" ausdrückte:
- Wurzelchakra (Muladhara)
- Sakralchakra (Svadhisthana)
- Nabelchakra (Manipura)
- Herzchakra (Anahata)
- Kehlchakra (Vishuddha)
- Stirnchakra (Ajna)
- Kronenchakra (Sahasrara)
- der Aufnahme energetischer Einflüsse von innen und außen,
- der Verarbeitung und
- der Weiterleitung dieser Energien.
Das Human Design System hat, neben den Hexagrammen des I Ging und den astrologischen Planeten, auch diese Lehre von den Energiezentren in seine Synthese übernommen. Laut der Kosmologie des HD waren wir tatsächlich einmal siebenzentrige Wesen, haben uns jedoch seit dem 18. Jahrhundert mehr und mehr zu neunzentrigen Wesen entwickelt. Diese Mutation der Menschheit ist noch nicht ganz abgeschlossen, doch tragen wir heute bereits neun Energiezentren in uns. Sie heißen
- Wurzelzentrum
- Sakralzentrum
- Milzzentrum
- Solarplexuszentrum
- Herzzentrum
- G-Zentrum
- Kehlzentrum
- Ajnazentrum
- Kopfzentrum
Auch im Human Design dienen die Zentren im Prinzip den gleichen Zwecken wie die altbekannten Chakras. Sie sind zudem über eine festgelegte Anzahl und Anordnung von Kanälen miteinander verbunden, deren Einmündungen in die Zentren Tore genannt werden – das sind die Hexagramme des I Ging. Den generellen Unterschied zwischen definierten und undefinierten oder offenen Zentren hatte ich bereits in der Einführung ins Human Design beschrieben. Ein Zentrum, in dem Tore aktiviert sind, das aber an keinen definierten Kanal angeschlossen ist, heißt undefiniert – ein Zentrum mit ausschließlich offenen Toren ist ein offenes Zentrum. Solche Feinheiten sind jedoch zunächst unerheblich.
Die Zentren im Human Design haben unterschiedliche Funktionen. Es gibt vier Motoren (Wurzel, Sakral, Solarplexus, Herz), drei Wahrnehmungszentren (Milz, Solarplexus, Ajna), zwei Druckzentren (Wurzel, Kopf) und ein Ausdruckszentrum (Kehle).
Das KOPFZENTRUM ist ein Druckzentrum. Es sucht nach geistiger Inspiration und übt, wenn es sie gefunden hat, Druck auf das Ajna aus, damit es sie verarbeitet. Auf der körperlichen Ebene ist ihm die Zirbeldrüse zugeordnet.
Die meisten Menschen haben ein offenes Kopfzentrum, nur bei knapp einem Drittel der Menschheit ist es definiert. Wer ein definiertes Kopfzentrum hat, interessiert sich nur für seine eigenen Fragen. Es gibt ganz bestimmte Dinge, die ihn inspirieren, der Rest ist ihm gleichgültig. Solche Menschen sind dazu da, andere zu inspirieren. Ein offenes Kopfzentrum ist das, wonach es sich anhört: Es ist offen für alle Inspirationen und somit eben auch für solche, die eigentlich gar nichts mit ihm zu tun haben. Es ist anfällig für Konditionierung von außen und wird sich oft immer gerade für das interessieren, womit sich ein definiertes Kopfzentrum in seiner Nähe beschäftigt. Konditionierung an sich ist weder gut noch schlecht, natürlich kann man sich von anderen inspirieren lassen. Wenn das dann aber in einen noch viel stärkeren geistigen Druck ausartet, als die definierten Kopfzentren ihn je aufbauen können, Ideen zu verarbeiten oder Fragen zu beantworten, die einem im Grunde gar nichts bringen, dann ist das quälend und führt einen von sich SELBST weg.
Das ist übrigens ein Mechanismus aller offenen Zentren: Da sie unbeständig arbeiten, erzeugen sie einen starken Sog, eine Anziehungskraft für die ihnen entsprechende Energie von außen. Diese Energie verstärken sie dann um ein Vielfaches, ganz wie ein elektrotechnischer Verstärker. Der betroffene Mensch merkt dabei oft nicht, dass es zum großen Teil gar nicht seine eigene Energie ist, die in ihm einen solch immensen Druck erzeugt, er hält sie für seine. Daher kommt es, dass viele Einsteiger ins Human Design ihre Definitionen zunächst einmal vehement zurückweisen: "Wieso sind es nicht meine eigenen Emotionen? Ich bin doch der emotionalste Mensch der Welt!" Ja, so wirkt er auch, aber nur, weil sein offenes Emotionszentrum, ohne dass er sich dessen bewusst ist, eben ständig alle verfügbaren Emotionen aus der Umgebung ansaugt, um das Vielfache verstärkt und als seine eigenen wieder ausgibt. Deshalb wirken z.B. Menschen mit einem offenen Emotionalzentrum meist viel emotionaler als die mit einem definierten.
Das ist das Geheimnis der Anziehungskraft. In einem in sich geschlossenen System fließt der Strom ruhig und gleichmäßig, er kann höchstens einmal blockiert werden. Sobald das System sich jedoch für alle möglichen Zuströme öffnet, kommt es automatisch zu Turbulenzen, Stauungen und viel heftigeren Bewegungen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal nachdrücklich betonen, dass es im Human Design keine Wertungen gibt. Ein definiertes Zentrum ist nicht besser und nicht schlechter als ein offenes, es funktioniert nur anders. Aber es funktioniert genau so, wie der jeweilige Mensch es braucht, wie es für ihn richtig ist. Jede Seite hat ihre Vorzüge und ihre Gefahren, ihre Selbst- und ihre Nichtselbst-Strategie.
Die Nichtselbst-Strategie des offenen Kopfzentrums besteht darin, dass es eine starke Unruhe erzeugt, um sich von dem geistigen Druck zu befreien, den es von anderen aufnimmt, und das meist, indem es versucht, Antworten auf Fragen zu finden, die für seinen Eigentümer völlig bedeutungslos sind. Seine Selbst-Strategie würde dann lauten: Respektiere die Fragen anderer, du bist aber nicht verpflichtet, sie zu beantworten.
Das AJNAZENTRUM ist ein Wahrnehmungszentrum. Es beobachtet, analysiert, kategorisiert und erforscht – kurzum: Es denkt. Es verarbeitet die Inspirationen, die das Kopfzentrum ihm liefert. Die ihm entsprechende Drüse auf der körperlichen Ebene ist die Hirnanhangsdrüse.
Wenn das Kopfzentrum definiert ist, ist immer auch das Ajnazentrum definiert, denn eine Definition entsteht ja durch einen definierten Kanal, und das Kopfzentrum ist mit keinem anderen Zentrum verbunden, das es definieren könnte, außer mit dem Ajna. Andersherum gilt das nicht: Das Ajna kann auch vom Kehlzentrum aus definiert werden. Hier ist die Verteilung in der Bevölkerung annähernd gleich: Etwas mehr als die Hälfte hat ein definiertes, etwas weniger als die Hälfte ein offenes Ajnazentrum.
Das definierte Ajna hat eine festgelegte Art zu denken. Sein Verstand ist wie ein Computer im Dauerbetrieb. Die Bahnen auf den Leiterplatten liegen fest, und das System ist zuverlässig am Verarbeiten, Auswerten und Speichern aller Daten, mit denen es gefüttert wird, immer der gleiche Ablauf. Solche Menschen sind oft die geborenen Troubleshooter (oder die inkarnierten Erbsenzähler). Das offene saugt Informationen auf wie ein Schwamm und ist im Denken sehr flexibel. Gerade hier wird besonders gut deutlich, dass ein definiertes Zentrum nicht zu einer Überlegenheit auf seinem Gebiet prädestiniert. Ob das Ajna definiert oder offen ist, sagt noch nichts über die Intelligenz eines Menschen aus, im Gegenteil: Viele hoch intelligente Menschen sind das, gerade weil sie geistig so offen und beweglich sind. Die Gefahr sitzt woanders: Offene Ajnas sind sich ihrer geistigen Resultate immer unsicher und neigen daher oft dazu, diese Verunsicherung durch eine betonte Scheinsicherheit zu kompensieren. Das ist hier die Nichtselbst-Strategie des offenen Zentrums. Man versucht, sich selbst und andere ständig davon zu überzeugen, dass man sich dessen, was man weiß oder herausgefunden hat, absolut sicher sei. Die Selbst-Strategie ist ganz einfach: Deine Unsicherheit ist nichts Negatives, sondern zeugt von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, also freu dich darüber!
Kopf- und Ajnazentrum bilden zusammen den Verstand. Seit der Renaissance erleben wir eine Aufwertung des rationalen Denkens, die, wie jede einseitige Entwicklung, schließlich in eine Überbewertung mündete. Wohin diese intellektuelle Arroganz uns geführt hat, muss man wohl niemandem mehr erklären.
Jeder komplexere Organismus braucht, um überhaupt handlungsfähig zu sein, eine innere Instanz, die die oberste Entscheidungsgewalt hat – die innere Autorität. Die haben wir mittlerweile fast einmütig dem Verstand übergeben. Das Problem ist nur, dass der dafür gar nicht geschaffen ist. Der Verstand ist visuell, er weiß (und glaubt) letztendlich nur, was er sieht. Unser visuelles Wahrnehmungsspektrum jedoch ist extrem eingeschränkt. Wir sehen keine Funkwellen, wir sehen keine elektromagnetischen Wellen. Die meisten Informationen, die im Universum existieren, können wir nicht sehen. Unsere visuelle Kapazität ist physisch begrenzt, was bedeutet, dass die Begriffsbildung begrenzt ist. Unter anderem deshalb ist der Verstand allein nicht in der Lage, uns durchs Leben zu führen. Er ist zu begrenzt.
Wenn wir den Verstand aber zur inneren Autorität erheben – indem wir, wie es immer noch fast überall propagiert wird, unsere Entscheidungen auf der Grundlage rationaler Informationen, Analysen und Prognosen treffen –, riskieren wir Fehlentscheidungen, kurzsichtige Entscheidungen, Entscheidungen, die anderen schaden usw. und, daraus folgend, Enttäuschungen und Misserfolge am laufenden Band.
Der Verstand ist keine Autorität, kann keine sein, das macht ihn jedoch nicht überflüssig. Er ist ein Beobachter und Informant, ein hervorragendes Werkzeug, mit dem wir arbeiten und große Werke schaffen können – solange wir dem Werkzeug nicht die Entscheidung überlassen, was mit dem Werk zu geschehen habe. Oder, wie Reiner Kunze es in seinem wundervollen Gedicht "Die Liebe (ist eine wilde rose in uns)" ausdrückte:
Der verstand
ist ein messer in uns,
zu schneiden der rose
durch hundert zweige
einen himmel
ist ein messer in uns,
zu schneiden der rose
durch hundert zweige
einen himmel
Für die wahre und richtige innere Autorität gibt es im Human Design fünf andere Kandidaten: das Solarplexuszentrum, das Sakralzentrum, das Milzzentrum, das Herzzentrum und das G-Zentrum. Und es gibt sogar Menschen, die keine innere Autorität haben. Davon dann mehr in den Beschreibungen der betroffenen Zentren.
© Angela Nowicki, 26. Juli 2011
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen