Montag, 27. Juni 2011

Reise ins Wurzelchakra

In einer raumlosen Vision stiegen nacheinander einzelne Bilder aus dem rotbraunen Dunkel.

Zuerst ein dichter, dunkelroter Spiralnebel. Er hatte eine Nabe: eine leuchtend rote Halbkugel. Darauf saß ein kleiner, durchsichtiger Schmetterling.

Dann ein glänzender, gemauerter Lehmofen in Form eines runden Bienenstocks. Das war ein Brunnen. Aus einer ovalen Öffnung an seiner Vorderseite strömte zwar nicht überreichlich, aber doch behende klares Wasser. Es wurde von einem flachen, halbrunden Trog aus demselben Material wie der Brunnen aufgefangen, der am Boden an den Brunnen angemauert war.

Dann erschien mein Krafttier, das Stachelschwein, mit roten und blauen Ringen auf den weißen Stacheln, die ihn umgaben wie der Federschmuck einen Indianerhäuptling.

Zum Schluss tauchte ein Fenster auf, an dem, mit dem Rücken zu mir, eine Frau lehnte. Sie trug eine grün gemusterte Bluse und einen ziegelroten Rock und hatte lange, rotgoldene Rastalocken. Sie blickte durch das geschlossene Fenster, durch das nichts zu sehen war als grüne Schemen.

© Angela Nowicki, Herbst 2009

Keine Kommentare: