Gegen den Wind will wissen, was Liebe ist. Nu, ich weiß es ja auch nicht, aber bisschen spinnen kann man immer...
Wäre zuerst die Frage: Gibt es nur eine Art von Liebe? Man hört ja immer von Mutterliebe im Unterschied zur Partnerliebe, manche Freundschaft fühlt sich sehr liebevoll an, die Christen sprechen von Nächstenliebe, und es gibt sogar Leute, die überall ein Häufchen Liebe und Licht hinterlassen (oder es zumindest behaupten). Sind alle diese Lieben im Grunde das Gleiche? Wenn ja, müsste ihnen ja auch die gleiche Funktionsweise zu Grunde liegen. Und der gleiche Zweck (Teleologie).
Sieht aber nicht so aus.
Gegensätze ziehen sich an
Bei der erotischen Liebe dreht sich doch letztlich alles um Sex. Oder etwa nicht? Also um Fortpflanzung. Oder was sonst? So ist er doch gedacht gewesen, der Sex, und deshalb macht er auch solchen Spaß, weil Fortpflanzung für die Art das Wichtigste überhaupt ist. Ohne die Fähigkeit zum Orgasmus (und wenn Männer nicht ständig an A&T denken würden, jawoll!), wären wir längst eine Randbemerkung der Geschichte. Arterhaltung erfordert Anpassungsfähigkeit. Anpassungsfähigkeit erfordert ständige Mutation, und die ist nur gewährleistet, wenn ständig frisches Blut in die Sippe strömt. Das nennt man dann Biodiversität. Darum beruht erotische Liebe auf der Anziehung des Andersartigen. Dessen, was NICHT ICH (oder WIR) ist.
Gleich und gleich gesellt sich gern
Man stelle sich aber mal vor, ständig mit jemandem zusammenleben zu müssen, der komplett anders ist als man selbst. Bisschen anstrengend, oder? Ach, wenn es nur ein bisschen anstrengend wäre… Ich denk mal, daran scheitern seit der Romantik und der Einführung der Lebensabschnittspartnerschaft immer mehr Beziehungen. Weil Liebe nur zu oft auf Erotik reduziert wird. Und ist denn Erotik überhaupt Liebe? Wenn man eine Landschaft liebt oder ein Musikstück, hat das mit Fortpflanzung eher nichts zu tun. Man liebt, was einen anspricht, was eine Saite in einem zum Erklingen bringt. Diese Saite muss man aber schon haben, damit sie erklingen kann. Folglich liebt man in Wirklichkeit das Gleichartige, das, was ICH (oder WIR) ist. Das ist die Grundlage jeder Freundschaft, ohne die auch keine Partnerbeziehung oder Ehe auf Dauer funktioniert.
Das wäre mein Antwortvorschlag auf Gegen den Winds Frage, warum der Wunsch nach Kontakt mit einer bestimmten Person vorhanden ist (wenn er nicht auf sexuellen Motiven beruht): Man sucht nach Bestätigung (da haste auch deine Teleologie) seiner selbst. Ich glaube auch, dass eine reine Freundschaft nicht funktionieren kann, wenn man zu verschieden ist. Die Hohe Schule der Toleranz, die auch die Andersartigkeit des anderen voll würdigt, beherrscht ja kaum ein Mensch vollkommen, denn Andersartigkeit stößt immer auch irgendwo ab. Man dürfte keine Selbstbestätigung brauchen, mit einem Wort: Man müsste ein Heiliger sein. Und ich bezweifle, dass das ein anstrebenswertes und überhaupt realistisches Ziel ist, solange wir noch nicht mal unsere eigene Natur ganz verstehen.
Die Mutterliebe, die ich allgemeiner vielleicht als fürsorgliche Liebe bezeichnen möchte, stammt aus derselben genetischen Quelle wie der Drang nach Fortpflanzung: der Erhaltung der Art. Es ist schlicht Brutpflege. Menschen können es sich nicht leisten, Kinder in die Welt zu setzen und sie sich selbst zu überlassen. Fische brauchen keine Mutterliebe. Und ich wage mal eine vielleicht etwas provokante These: Nächstenliebe ist nur erweiterte Brutpflege. Da verlagert man die (vielleicht fehlende oder kaputte) genetische Familie eben auf die ganze Menschheit.
Ich denke, die scheinbar umgekehrte Liebe zu den Eltern ist wieder etwas anderes. Hier geht es wohl eher um eine seelische Stütze, ein Sicherheitsbedürfnis, das gleiche, das viele Menschen in die Arme von Lehrern, Gurus und Religionen treibt. Oder Psychologen.
Die Licht-und-Liebe-Fraktion lasse ich weg, ich glaube jedoch, dass es schon so etwas wie universelle Liebe gibt. Das ist einerseits das Wirken der universellen Gesetze (die postuliere ich hiermit), also das "Schicksal" persönlich, und andererseits deren Annahme durch den einzelnen Menschen. Kann man das überhaupt als Liebe bezeichnen? Mit Gefühlen hat die schließlich herzlich wenig zu tun, umso mehr aber mit Anziehung. So, wie ein Magnet Eisenspäne, ein Vakuum Materie oder der Heinz im Winter seine langen Unterhosen anzieht. Ich will mal nicht sagen, dass das seelenlos ist, so empfindet man das vielleicht, wenn man Seele mit Gefühlen verwechselt.
"Nach müde kommt blöd", wie meine Tochter immer sagt, deshalb höre ich hier auf. Wissen tu ich gar nix. Werd ich auch nie. Zudem ist Denken überflüssiger Luxus, wenn es nicht hilft, besser auf der Erde zurechtzukommen. Macht aber manchmal einfach Spaß. Damit gebe ich meine Gedanken zum Abschuss frei.
Wäre zuerst die Frage: Gibt es nur eine Art von Liebe? Man hört ja immer von Mutterliebe im Unterschied zur Partnerliebe, manche Freundschaft fühlt sich sehr liebevoll an, die Christen sprechen von Nächstenliebe, und es gibt sogar Leute, die überall ein Häufchen Liebe und Licht hinterlassen (oder es zumindest behaupten). Sind alle diese Lieben im Grunde das Gleiche? Wenn ja, müsste ihnen ja auch die gleiche Funktionsweise zu Grunde liegen. Und der gleiche Zweck (Teleologie).
Sieht aber nicht so aus.
Gegensätze ziehen sich an
Bei der erotischen Liebe dreht sich doch letztlich alles um Sex. Oder etwa nicht? Also um Fortpflanzung. Oder was sonst? So ist er doch gedacht gewesen, der Sex, und deshalb macht er auch solchen Spaß, weil Fortpflanzung für die Art das Wichtigste überhaupt ist. Ohne die Fähigkeit zum Orgasmus (und wenn Männer nicht ständig an A&T denken würden, jawoll!), wären wir längst eine Randbemerkung der Geschichte. Arterhaltung erfordert Anpassungsfähigkeit. Anpassungsfähigkeit erfordert ständige Mutation, und die ist nur gewährleistet, wenn ständig frisches Blut in die Sippe strömt. Das nennt man dann Biodiversität. Darum beruht erotische Liebe auf der Anziehung des Andersartigen. Dessen, was NICHT ICH (oder WIR) ist.
Gleich und gleich gesellt sich gern
Man stelle sich aber mal vor, ständig mit jemandem zusammenleben zu müssen, der komplett anders ist als man selbst. Bisschen anstrengend, oder? Ach, wenn es nur ein bisschen anstrengend wäre… Ich denk mal, daran scheitern seit der Romantik und der Einführung der Lebensabschnittspartnerschaft immer mehr Beziehungen. Weil Liebe nur zu oft auf Erotik reduziert wird. Und ist denn Erotik überhaupt Liebe? Wenn man eine Landschaft liebt oder ein Musikstück, hat das mit Fortpflanzung eher nichts zu tun. Man liebt, was einen anspricht, was eine Saite in einem zum Erklingen bringt. Diese Saite muss man aber schon haben, damit sie erklingen kann. Folglich liebt man in Wirklichkeit das Gleichartige, das, was ICH (oder WIR) ist. Das ist die Grundlage jeder Freundschaft, ohne die auch keine Partnerbeziehung oder Ehe auf Dauer funktioniert.
Das wäre mein Antwortvorschlag auf Gegen den Winds Frage, warum der Wunsch nach Kontakt mit einer bestimmten Person vorhanden ist (wenn er nicht auf sexuellen Motiven beruht): Man sucht nach Bestätigung (da haste auch deine Teleologie) seiner selbst. Ich glaube auch, dass eine reine Freundschaft nicht funktionieren kann, wenn man zu verschieden ist. Die Hohe Schule der Toleranz, die auch die Andersartigkeit des anderen voll würdigt, beherrscht ja kaum ein Mensch vollkommen, denn Andersartigkeit stößt immer auch irgendwo ab. Man dürfte keine Selbstbestätigung brauchen, mit einem Wort: Man müsste ein Heiliger sein. Und ich bezweifle, dass das ein anstrebenswertes und überhaupt realistisches Ziel ist, solange wir noch nicht mal unsere eigene Natur ganz verstehen.
Die Mutterliebe, die ich allgemeiner vielleicht als fürsorgliche Liebe bezeichnen möchte, stammt aus derselben genetischen Quelle wie der Drang nach Fortpflanzung: der Erhaltung der Art. Es ist schlicht Brutpflege. Menschen können es sich nicht leisten, Kinder in die Welt zu setzen und sie sich selbst zu überlassen. Fische brauchen keine Mutterliebe. Und ich wage mal eine vielleicht etwas provokante These: Nächstenliebe ist nur erweiterte Brutpflege. Da verlagert man die (vielleicht fehlende oder kaputte) genetische Familie eben auf die ganze Menschheit.
Ich denke, die scheinbar umgekehrte Liebe zu den Eltern ist wieder etwas anderes. Hier geht es wohl eher um eine seelische Stütze, ein Sicherheitsbedürfnis, das gleiche, das viele Menschen in die Arme von Lehrern, Gurus und Religionen treibt. Oder Psychologen.
Die Licht-und-Liebe-Fraktion lasse ich weg, ich glaube jedoch, dass es schon so etwas wie universelle Liebe gibt. Das ist einerseits das Wirken der universellen Gesetze (die postuliere ich hiermit), also das "Schicksal" persönlich, und andererseits deren Annahme durch den einzelnen Menschen. Kann man das überhaupt als Liebe bezeichnen? Mit Gefühlen hat die schließlich herzlich wenig zu tun, umso mehr aber mit Anziehung. So, wie ein Magnet Eisenspäne, ein Vakuum Materie oder der Heinz im Winter seine langen Unterhosen anzieht. Ich will mal nicht sagen, dass das seelenlos ist, so empfindet man das vielleicht, wenn man Seele mit Gefühlen verwechselt.
"Nach müde kommt blöd", wie meine Tochter immer sagt, deshalb höre ich hier auf. Wissen tu ich gar nix. Werd ich auch nie. Zudem ist Denken überflüssiger Luxus, wenn es nicht hilft, besser auf der Erde zurechtzukommen. Macht aber manchmal einfach Spaß. Damit gebe ich meine Gedanken zum Abschuss frei.
© Angela Nowicki, 28. Juni 2011
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