Donnerstag, 30. Juni 2011

Human Design: Die Typen

Das Human Design teilt die Menschen ganz grob zunächst einmal nach vier Kategorien ein: nach dem energetischen Typ, der inneren Autorität, der Art der Definition und dem Profil. Auch wenn diese Einteilung sehr pauschal ist, kann man ihr doch bereits eine Menge nützlicher Hinweise zur allgemeinen Funktionsweise und dem daraus folgenden sinnvollsten Verhalten eines Menschen entnehmen.

Zunächst einmal die Typen. Davon gibt es vier und einen Untertyp. Sie werden davon bestimmt, welche Zentren in der Körpergrafik definiert und miteinander verbunden sind. Hier kann man seine Körpergrafik berechnen und anzeigen lassen: Jovian Archive: Get your Free Chart. (Wie für eine astrologische Analyse, ist auch hier die möglichst exakte Geburtszeit vonnöten. Wer sie nicht kennt: Die kann man gegen eine geringe Verwaltungsgebühr beim Standesamt des Geburtsorts erfragen.) Die Seite ist englisch, aber für die Eingabe der persönlichen Daten dürfte das kein Problem darstellen.

Am leichtesten erkennt man den Reflektor. Dieser Typ kommt äußerst selten vor, und man erkennt ihn daran, dass in seiner Körpergrafik kein Zentrum definiert ist. Damit hat er keine festgelegten Persönlichkeitseigenschaften, er ist vollständig offen für die Außenwelt. Ich selbst kenne keinen Reflektor, stelle mir so einen Menschen aber wie ein Chamäleon vor. Oder wie einen Menschen "ohne Haut", vollkommen durchlässig. Wenn der Reflektor aus seinem Nichtselbst lebt, lässt er sich von seiner Umwelt vollständig konditionieren. Lebt er aber aus seinem Selbst, folgt er also seiner Strategie, indem er sich mit nichts, was auf ihn einströmt, identifiziert, sondern es nur beobachtet, kann er ungeheuer weise werden und zudem anderen Menschen zur Selbsterkenntnis verhelfen (so sie es wollen), weil er sie, wie der Name schon sagt, intensiviert spiegelt.
Es kursieren etliche berühmte Reflektoren im Internet, die meisten davon sind aber nach meinen Berechnungen gar keine. Der einzige, den ich bisher bestätigt gefunden habe, ist Fjodor Dostojewski.
STRATEGIE: Im Gegensatz zu den anderen "solaren" Typen ist der Reflektor ein "lunarer" Typ, das heißt, er schwingt mit den Mondphasen. Deshalb sollte ein Reflektor einen Mondumlauf abwarten, bevor er eine wichtigere Entscheidung trifft, das sind 28 – 29 Tage. In dieser Zeit sollte er so viel wie möglich mit anderen über seine Pläne sprechen und sich dabei vor allem selbst zuhören.
NICHTSELBST-THEMA: Enttäuschung

Wenn jemand definierte Zentren in der Körpergrafik hat, sein Sakralzentrum aber undefiniert und keiner der anderen drei Motoren (Herz-, Solarplexus- und Wurzelzentrum) mit dem Kehlzentrum verbunden ist, ist er ein Projektor. Mit einem undefinierten Sakralzentrum hat man keine verlässliche und stetige Energie zur Verfügung, deshalb gehört der Projektor, wie der Reflektor auch, zu den "Nicht-Energie-Typen". Wenn zudem kein Motor mit dem Kehlzentrum, dem Zentrum der Manifestation (Handeln und Kommunizieren), verbunden ist, ist man nicht in der Lage, jederzeit aktiv zu werden oder sich mitzuteilen, wie man gern möchte. Daher sind Projektoren von Natur aus keine "Arbeitstiere", dafür aber gute Beobachter mit einem meist exzellenten Gespür für das Energiepotenzial anderer Menschen. Sie eignen sich am besten als "Lehrmeister" im weitesten Sinne. Das lässt sich gut am Bild eines Filmprojektors (daher der Name dieses Typs) verdeutlichen, der einen Film aus sich heraus nach außen projiziert, so dass alle Menschen ihn sehen und daraus einen Nutzen ziehen können.
STRATEGIE: Ich kenne etliche Projektoren in meinem Umfeld. Das sind Menschen, die wissen, dass sie etwas Wertvolles besitzen (Wissen, Fähigkeiten, Erkenntnisse usw.) und die es deshalb drängt, anderen damit Gutes zu tun. Tun sie das jedoch ungebeten, stoßen sie oft auf Zurückweisung, denn viele Leute empfinden so ein Verhalten als respektlos. Um das zu vermeiden, sollten Projektoren immer auf Anerkennung und Einladung warten, bevor sie aktiv werden. Das fällt ihnen oft nicht leicht, weil sie Angst haben, dass ihre Fähigkeiten ohne ihr Zutun nie erkannt werden könnten. Diese Angst ist jedoch unbegründet, denn wenn sie im Einklang mit ihrem Selbst leben, beginnt ihre Aura, von selbst andere anzuziehen, die dann auf sie aufmerksam werden und sich an sie wenden werden, wenn sie ihren Rat oder ihre Hilfe brauchen.
NICHTSELBST-THEMA: Verbitterung

Manifestoren haben ebenfalls ein undefiniertes Sakralzentrum, also keine beständige Energie zur Verfügung, dafür aber mindestens einen der übrigen drei Motoren dauerhaft mit dem Kehlzentrum verbunden. Das sind Menschen, die jederzeit aus sich selbst heraus aktiv werden können. Mit dem undefinierten Sakralzentrum passiert das aber immer nur schubweise, deshalb sind sie nicht sehr ausdauernd. Es sind die berühmten "Macher", die die Initiative ergreifen, etwas in die Wege leiten, die detaillierte Ausarbeitung aber anderen Typen überlassen (sollten). Leider herrscht in unserer Gesellschaft das Ideal des ständig einsatzbereiten, rasch entschlossenen und dynamischen Menschen ("jung, dynamisch, ausdauernd und mit 30 Jahren Berufserfahrung"). Dazu sind aber nur Manifestoren in der Lage, und zu diesem Typ gehören nur acht Prozent der Menschheit! Und die sind noch nicht einmal ausdauernd! Allen anderen Typen wird mit dieser Ideologie Gewalt angetan; sie scheitern mit einer solchen Strategie und werden dann auch noch als Versager angesehen.
Ein typischer Manifestor ist für mich ein mir entfernt bekannter Firmenchef, der unheimlich gern verkauft. Manchmal packt es ihn ("Oh, ich hab grad solche Lust, etwas zu verkaufen!"), und er greift zum Hörer oder setzt sich ins Auto und holt innerhalb kurzer Zeit mehr Aufträge rein als seine Außendienstler in drei Wochen. Mich fasziniert dieses Beispiel, auch weil man daran wunderbar sowohl die erfolgreiche Initiative als auch das schubweise Agieren des Manifestors studieren kann.
STRATEGIE: Manifestoren legen einfach los und überfordern oder überrumpeln damit häufig alle Beteiligten, die sich dann natürlich dagegen wehren oder "mauern", also nicht mitziehen. Dabei brauchen Manifestoren doch motivierte Mitarbeiter, damit ihr Projekt auch fertiggestellt werden kann. Um erfolgreich und auf dem Weg des geringsten Widerstands agieren zu können, müssen Manifestoren alle Betroffenen vorher über ihr Vorhaben informieren.
NICHTSELBST-THEMA: Zorn

Über den vierten Typ, den Generator, und seinen Untertyp, den Manifestierenden Generator, ein andermal.

© Angela Nowicki, 30. Juni 2011

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