
Wenn ein Kanal zwischen Ajna und Kopf definiert ist, sind auch beide Zentren definiert. Das definierte Kopfzentrum (gelb eingefärbt) interessiert sich für seine eigenen Fragen und übt damit einen gleichmäßigen geistigen Druck auf das Ajna aus. Diese Menschen beschäftigen sich nicht mit Dingen, die sie im Grunde nichts angehen. Im Gegenzug können sie andere inspirieren.

Mein Mann beklagt sich, dass unsere Tochter in ihrer Urlaubswoche auf einmal nach Berlin fahren wolle, obwohl sie doch bei ihrem letzten Besuch ausdrücklich gesagt habe, sie wolle mit ihm wieder einmal die Oma besuchen, die sehr weit weg wohnt. Er habe das seiner Mutter damals gleich am Telefon erzählt, die freue sich wie Bolle, ihre Enkelin nach so langer Zeit endlich wiederzusehen. Jetzt müsse er sie wieder enttäuschen.
Sofort springe ich an, denn ich habe den Hergang etwas anders in Erinnerung: "Wann hat sie denn gesagt, dass sie mit zur Oma fährt? Ich weiß davon gar nichts."
"Na, als sie das letzte Mal da war! Gleich am Anfang, glaube ich. Ich habe extra noch mal nachgefragt und habe meine Mutter angerufen und uns angekündigt."
"Wann hast du deine Mutter angerufen?"
"Wieso wann? Nachdem sie das gesagt hat, natürlich."
"Aber sie hat doch bei ihrem letzten Besuch schon gesagt, sie wolle nach Berlin fahren, wenn sie das nächste Mal kommt..."
Ich versuche mit vollem Engagement, die Sache aufzuklären: wann was gesagt wurde, was hätte getan werden müssen und wie man das noch lösen könne, denn mir tut sowohl meine Schwiegermutter leid, wenn aus dem Besuch doch nichts wird, als auch meine Tochter, die sich schon seit Wochen auf die Dalí-Ausstellung in Berlin freut.
Da fährt mein Mann auf: "Was versuchst du mir hier eigentlich einzureden?"
Beleidigt machte ich die Klappe zu – da geht mir ein Licht auf: Er hat ja Recht! Was habe ich hier getan? Ich habe wie selbstverständlich die Probleme anderer zur "Chefsache" gemacht und versucht, sie zu lösen. Ungebeten natürlich. Das war mein offenes Kopfzentrum.
Hier lautet die Strategie: Respektiere die Frage, ohne dich verpflichtet zu fühlen, sie zu beantworten. Mach die Probleme anderer nicht zu deinen (ich schätze, du hast genügend eigene). Identifiziere dich nicht mit fremdem geistigem Druck.
Für mein Beispiel heißt das: Und wenn es noch so schwer fällt – es sind nicht meine Probleme, ich darf mich dafür weder zuständig noch verantwortlich fühlen, sondern muss die Klappe halten. Auch die innere möglichst.
Und wenn andere ausdrücklich um Hilfe bitten? Dann hilf, so gut du kannst, aber bleib bei dir. Detachment ist auch hier das Zauberwort.
© Angela Nowicki, 3. Juli 2011
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