Dienstag, 12. Juli 2011

Kopfkino

Nach diesem Albtraum brauchte ich dringend eine Reinigung meines Zimmers mit Salzwasser und einen Besuch bei meinem inneren Heiler. Mein Stachelschwein erwartete mich schon am Eingang zur Unterwelt und rannte sofort mit mir los.

Ich betrat einen Raum, der wie ein Arbeitszimmer wirkte. Über der gegenüber liegenden Tür sah ich ein Emblem und neben der Tür große dunkle Schränke, auf denen weiße Pappkartons gestapelt waren.
Nach einiger Zeit spürte ich, dass mein Heiler vor mir steht. Er fragte mich, wie ich ihn sehen wolle. Ich sagte, das ist mir ganz egal, Hauptsache, ich spüre deine Gegenwart. Später dachte ich, ich hätte ihn mal doch um die Gestalt eines Mönches bitten sollen, die ist wenigstens eindeutig. So sah ich ihn als eine Art Energiesäule, die nach oben und unten breit wurde und in der taillierten Mitte von mehreren Ringen umgeben war.
Ich sagte ihm, ich müsse ein Energieloch haben, das möchte ich heilen oder wenigstens wissen, wo und warum ich es habe.

Vor mir erschien eine Bühne, die aussah wie ein rot erleuchteter Guckkasten.
Zuerst erschien darin ein türkisfarbenes Meer mit einem kleinen Segelschiff am Horizont. Sofort war ich in der Szene drin – ich weiß auch nicht, warum ich mir nie etwas von draußen betrachten kann. Dieses Meer tauchte später immer wieder auf, wie ein sich wiederholendes Hauptmotiv. Dann jedoch teilte es sich immer gleich in der Mitte, wie das Rote Meer beim Auszug der Juden aus Ägypten: zwei riesige, türkisfarbene, gläserne Walzen, die eine tiefe Schlucht frei gaben, in die ich hineingezogen wurde zu neuen Bildern.

Irgendwann sah ich Spot-Bilder. Ein Spot tauchte auf, fuhr von links nach rechts über die Szene und verschwand wieder. Jedesmal erleuchtete er eine andere Szene, aber alle zeigten Männer mit Knüppeln oder Peitschen: Urmenschen, die ein Mammut erschlagen... einen Mann, der unter ihm knieende Sklaven oder Arbeiter peitscht...

Mehr ist leider nicht hängen geblieben. Ich weiß nur, dass es noch eine Szene gab, die ich als "Verlasse endlich den Kopf!" interpretierte. Und es gab auch ein paar Kommentarworte meines Heilers, aber die habe ich auch vergessen.
Natürlich bin ich über diesen Bildern eingeschlafen, und jetzt frage ich mich, ob ich einen Seelenteil dort gelassen habe.

© Angela Nowicki, 7. März 2010

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