Donnerstag, 14. Juli 2011

Human Design: Der Generator

May I introduce myself? I’m a Generator.

Damit gehöre ich dem mit Abstand häufigsten Typ des Human Design an – 37 Prozent der Menschheit sind reine Generatoren, und 33 Prozent gehören zum Untertyp des Manifestierenden Generators. Deshalb soll das folgende "wir" kein Pluralis majestatis sein, sondern ein Zeichen der Verschwisterung.

Das Kennzeichen des Generators ist ein definiertes Sakralzentrum. Wer ein definiertes Sakralzentrum hat, ist immer ein Generator, ob rein oder manifestierend. Das bedeutet, dass wir beständig Energie generieren können, und das bedeutet: Wir sind die Arbeitspferde der Welt. Leider wurde das Jahrhunderte und Jahrtausende lang von den Herrschern der Welt, den Manifestoren, und den Lehrmeistern, den Projektoren, ausgenutzt, die uns mit Vorliebe zu Sklaven gemacht und die Welt auf unseren Rücken erbaut haben.

Es gibt jedoch nichts Frustrierenderes für uns, als ununterbrochen Arbeiten ausführen zu müssen, ohne Rücksicht auf unsere Energiereserven und unsere körperliche und seelische Bereitschaft. In Wirklichkeit sind wir nämlich ungeheuer fruchtbar, denn das Sakralzentrum ist das Fruchtbarkeitszentrum. Befriedigung ist unser Schlüsselwort. Generatoren müssen selbstbezogen sein. In unserem Leben dreht sich alles um eine Arbeit, die uns ganz erfüllt. Jedem Generator sollte man sagen: Lass dich nicht ausnutzen! In deinem Leben geht es nur darum, was du liebst, und nur das zeigt dir, wer du bist, und macht dich glücklich.

STRATEGIE: Das funktioniert jedoch nur, wenn wir auf jede Arbeit, die sich uns bietet, "aus dem Bauch heraus" reagieren. Der reine Generator ist nicht zum "Macher" bestimmt, wie der Manifestor, er kann nicht einfach hingehen und ein Projekt aus dem Boden stampfen. Dafür hat er eine unvergleichlich beständigere Energie zur Verfügung als jener, die es ihm erlaubt, über lange Zeit mit vollem Einsatz zu arbeiten. Und Arbeit gibt es wahrlich mehr als genug. Wenn immer gesagt wird, der Generator müsse warten, bis sich eine Gelegenheit zu reagieren bietet, dann ist damit nicht gemeint, dass wir im Sessel sitzen und Däumchen drehen sollen, bis uns eine Arbeit vor der Nase vorbeispaziert. Wenn wir in die Küche gehen und das schmutzige Geschirr sehen – wenn uns die Idee zu einem tollen Bild kommt – wenn der Nachbar Hilfe beim Möbelpacken braucht... Es gibt viel mehr Arbeit auf der Welt als Generatoren, und das Schöne ist: Wir sehen die Arbeit auch. Nur ist das noch lange kein Grund, sie aus lauter Pflichtgefühl (und weil die anderen Typen auf diesem Auge ja gern blind sind) auch immer zu erledigen.

Und dafür haben wir unser ganz persönliches Wunder: unser definiertes Sakralzentrum, unsere "Bauchstimme". Manche hören sie tatsächlich (so etwas wie ein leises Grummeln im Angesicht einer Entscheidung, etwa: "hmmm" = :-) / "uäääh" = :-( ), aber alle können die Antwort an ihrer spontanen Körperreaktion ablesen (Zuneigung oder Abwehrhaltung). Und unsere Strategie besteht darin, stets nur das zu tun, wozu unsere Bauchstimme ihr archaisches "Oh, ja!" gegeben hat. Unserer sakralen Reaktion zu vertrauen und zu folgen. Die zeigt uns nämlich zuverlässig, wofür uns gerade Energie zur Verfügung steht, und das ist dann immer eine erfüllende Arbeit, Unternehmung, Beziehung oder was auch immer.

Wie es aussieht, habe ich wohl ein gutes Verhältnis zu diesem Generator in mir, denn auch ohne Human Design habe ich instinktiv mein ganzes Leben so gehandelt. Und jetzt kommt das zweite Wunder, das diesem Typ von außen zuteil wird, wenn er seiner Strategie folgt: Das Leben fügt sich ihm! So war es bei mir immer, wenn ich meinem Schicksal einfach vertraut und nicht versucht habe, etwas zu erzwingen oder zu beschleunigen. Als ich beschloss, mich als Übersetzerin selbstständig zu machen, erstellte ich mir eine ordentliche Homepage, registrierte mich in mehreren Übersetzerdatenbanken und verschickte eine Handvoll Angebote an Unternehmen. Genau eine Woche vor meinem ersten Tag als Selbstständige klingelte das Telefon, und ein Übersetzungsbüro fragte an, ob ich auch Dolmetscheinsätze übernehmen würde. Das hatte ich noch nie gemacht, ich hatte bislang ausschließlich schriftlich übersetzt. Ich meinte, ich könne es ja versuchen, und die Dame meinte das auch: "Dann fahren Sie mal sofort zum Zollamt." Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte das Telefon wieder, und ein anderes Büro wollte mich zum Dolmetschen zur Polizei schicken. Der Witz war, dass ich zwar schon nebenberuflich übersetzt, aber noch nie gedolmetscht und vor allem seit fast zwei Jahren keinen Auftrag mehr gehabt hatte!

Eine Woche später "eröffnete" ich mein "Büro" und – wartete. Einen Monat. Dann kam der erste große Auftrag, bald eine ganze Serie, und schon nach einem Jahr konnte ich sagen: Ich kann von meinem Job leben. Ungelogen: Um keinen der Aufträge, die ich bisher bekommen habe, habe ich mich aus eigener Initiative bemüht! Sie sind mir alle "vom Himmel gefallen", erst hauptsächlich über meine Homepage, später dann natürlich auch über Mundpropaganda oder Vitamin B, aber immer ohne mein aktives Zutun. Im Gegenteil – wenn ich mich schon mal aktiv um einen Auftrag bemüht habe, konnte ich sicher sein, ihn nicht zu bekommen. Das Witzigste war ein Verlag, der mich offensichtlich nicht nehmen wollte, als ich versuchte, das nächste Buch eines seiner renommierten fremdsprachigen Autoren zu übersetzen, weil die bislang erschienenen Bücher dieses Autoren sehr schlecht übersetzt worden waren. Ich riss mir fast ein Bein aus, um den Job zu kriegen – und hörte nichts mehr. Ein halbes Jahr später rief mich eine befreundete Übersetzerin an und fragte, ob ich ein Buch für ebendiesen Verlag übernehmen würde, weil sie leider keine Kapazitäten mehr frei habe. Seitdem hat sich eine wunderbare und enge Zusammenarbeit mit dem Verlag entwickelt, und ich übersetze mittlerweile auch Texte des besagten Autors. Der Witz war nur, dass die Bekannte, die mir den Job verschafft hat, sich ganz aus eigenem Antrieb bei mir gemeldet hatte, ohne zu wissen, was im Vorfeld gelaufen war. Kismet, sagt man wohl.

Kismet war es wohl auch, als in dem fatalen Jahr 2008, als mir kurz hintereinander beide Eltern starben, mein Bruder an Krebs operiert wurde, wir einen Autounfall hatten, zwei geliebte Haustiere starben... als in diesem fatalen Jahr einfach mal monatelang die Aufträge fast ausblieben, damit ich mich in Ruhe meinem gerade im Durchdrehen begriffenen Privatleben widmen konnte. Als endlich alles wieder in der Reihe war, kamen die Aufträge wieder. Und ich konnte in aller Gemütsruhe reagieren, und meine sakrale Stimme sagte laut und vernehmlich: "Jaaa!"

Kismet ist das, was alle Generatoren in sich tragen, wenn sie ihre Strategie des Wartens leben. Dann nämlich erhalten sie Zugriff auf die größte Macht auf Erden: die Macht der Empfänglichkeit. Ein definiertes Sakralzentrum ist wie ein starker Magnet, der alles anzieht, was mit ihrer Wesensart und ihren Fähigkeiten in Resonanz steht.

Liebe Generatoren, ich kann euch allen nur ans Herz legen: Es ist wahr! Ihr braucht dem Leben nicht hinterherzulaufen (was sowieso nichts nützen würde), sondern ihr könnt das Leben zu euch kommen lassen. Glaubt mir – es kommt.

Liebe Projektoren: Ihr habt so viel zu geben. Aber, bitte, haltet euch damit zurück, bis wir von selbst zu euch kommen. Und glaubt mir – wir kommen.

Liebe Manifestoren: Ohne euch würden wir heute noch in Höhlen leben. Aber, bitte, seid so gut und informiert uns, bevor ihr uns überrennt. Und glaubt mir – dann sind wir die fleißigsten und zuverlässigsten Arbeiter, die ihr euch wünschen könnt.

Liebe Reflektoren, euch kenne ich leider noch nicht. Stellt euch doch mal vor, es würde mich sehr freuen.

Und liebe Manifestierende Generatoren, ihr seid nächstes Mal dran. Eigentlich wollte ich heute auch über euch schreiben, aber der Artikel ist mir jetzt ein bisschen aus dem Ruder gelaufen (verbale Adipositas sozusagen). Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse.

Ach ja, das NICHTSELBST-THEMA des Generators ist übrigens Frustration. Das passiert, wenn er dem Leben hinterher läuft. Dann läuft es ihm nämlich davon, und er ist frustriert. Oder wenn er sich auf etwas einlässt, was ihm eigentlich zuwider ist. Dann streicht sein Sakralzentrum ihm das Energiekontingent, und er ist... Ihr wisst schon.

© Angela Nowicki, 14. Juli 2011

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo!

Du hast mich wirklich sehr gut beschrieben :-) Auch ich bin ein Generator, der bereits gelernt hat, darauf zu warten, was mir das Schicksal schenkt. Lange habe ich mich selbst frustiert, doch mittlerweile geniesse ich das Leben und nehme was mir das Universum schickt. Vielen Dank für die Bestätigung meiner eigenen These! Normalerweise werde ich komisch angeschaut, wenn ich sage, dass ich warte, was mir als nächstes geschenkt wird :-)

Eine "Generatoren-Schwester"

LG Libellchen

magaluisa hat gesagt…

Hallo, Generatoren-Schwester, schön, dich zu treffen! :o)
Hm, auch ich glaube, mich noch manchmal rechtfertigen zu müssen, wenn wieder mal jemand meint, ich "müsse doch mal aktiv werden". Dann sage ich: "Nö, muss ich nicht" und grinse zufrieden. Das entwaffnet.
Hey, wir Generatoren können die Welt verändern! (muss man bloß erst mal wissen) *lach*
Bist du auch ein emotionaler Generator? (Generator klingt immer, als wäre man einer Umspannstation entsprungen :-])
Liebe Grüße von Angela

CatTheGreat hat gesagt…

Hi :)

Ich bin auch ein Generator, hab erst grad angefangen mit meinem Experiment.

Hab natürlich waaahnsinnig viel Angst, mich dem Leben "hinzugeben", da mein Gehirn immer sehr stark ist (open center). Aber es ist wohl doch der MEINE Weg ;)

Danke für die Unterstützung! )))

CatTheGreat hat gesagt…

Hi :)

Bin seit kurzem auch ein experimentierender Generator ))

Danke für die Unterstützung!

Eigentlich sollte ich ja ned initiieren, aber ist ja auch ein sakrales "ja" )))

lg

magaluisa hat gesagt…

Hi CatTheGreat,
freut mich, dass du hierher gefunden hast! Dein Blog ist übrigens sehr interessant.
Du hast ganz Recht: Es geht um die sakrale Reaktion - ja oder nein. Ich glaube inzwischen, das mit dem "nicht initiieren dürfen" als Generator ist ein Missverständnis. Es ist (mir) unlogisch. Dann dürfte ein Generator ja auch nur einkaufen gehen, wenn ihm das jemand mehrmals vorschlägt oder das Geschäft sich bei ihm meldet, ob er denn nicht mal wieder... *lol* Und was ist mit dem Aufstehen früh - ist das nicht auch eine Initiative (vorausgesetzt, man ist in der Lage, allein aufzustehen)? *g*
Ich hab da schon eine Theorie zu den Typen, die mich mehr überzeugt, die werd ich demnächst mal aufschreiben müssen.
Liebe Grüße, Angela