Seelenreise vom 2. Februar 2012
Ich stand in der Steppe zwischen zwei hohen Steinen, die aussahen wie eine Art Eingangstor. Während der Einleitung galoppierte Lukas immer schemenhaft weg von mir. Dann war er da. Und wieder: Gerade, als ich meine Bitte zu formulieren begann, sah ich vor meinem geistigen Auge eine Holztruhe, schwer von alten, dunklen Münzen. Ich nahm sie, und Lukas sagte sofort: „Öffne sie.‟
Es waren ganz viele dunkle Münzen drin, aber auch tausenderlei Schätze. Ich sah Zeichnungen und Gemälde, ein kleines Buch, in dunkelroten Samt eingebunden, mit Goldbeschlägen, Mengen zierlichen Schmucks in allen Farben, eine Waldlichtung, eine sich entfernende, strahlend gelbe Postkutsche... Unheimlich viel! Es war, als entfalte sich vor meinen Augen eine Schatztruhe voller Farben, Formen, voll leuchtender Schönheit.
Lukas sagte: „Das alles sind deine Verdienste!‟
Er stand hinter mir und redete ununterbrochen, fast hypnotisierend auf mich ein: Das sind deine Verdienste, du hast all das erschaffen, all die Schönheit! Ich wendete ein, dass das Ich doch angeblich gar nicht wiedergeboren werde. Da sagte Lukas etwas Bemerkenswertes: So kompliziert und so einfach, um das Geheimnis des Seins zu verstehen, könne der Mensch gar nicht denken. Es sei alles wahr, und die Wahrheit sei so einfach, dass sie viel zu kompliziert für unsere Auffassungsgabe sei. Das hier sei mein, das seien meine Werke, ich sei unendlich reich, und das sei so, basta.
„Du warst immer gut‟, behauptete Lukas. „Du warst nie schlecht oder verdorben, du warst schon immer eine hohe, gute Seele, die alles getan hat, was in ihrer Macht stand.‟
Während ich mich an den Kostbarkeiten erfreute, standen wir auf einmal auf dem Berg in Tintagel über der Keltischen See.
„Geh jetzt und wasche deine Schuld ab‟, sagte Lukas lächelnd. Ich hatte diese Bitte noch gar nicht vorgetragen, er wusste, weshalb ich gekommen war. Ich stieg hinunter an den Strand und lief langsam ins Wasser. Ganz ausgiebig wusch ich zuerst meine Füße, dann die Unterschenkel, die Oberschenkel, die Genitalien, dann lief ich so weit ins smaragdfarbene Wasser hinein, dass ich ganz untertauchte, und wusch mit aller Gründlichkeit Bauch, Brust, Rücken, Arme, Gesicht, Kopf und Haare ab. Und die Hände, vor allem die Hände!
Während dieser Reinigung stand Lukas überlebensgroß draußen am Ufer und lachte. Er lachte wie ein Wissender, aus ganzem Herzen, gutmütig, aber sehr spöttisch, und er lachte über mich. Er rief immer wieder, es gebe keine Schuld, Schuld sei nur ein Konstrukt der Menschen, aber ich solle sie ruhig abwaschen. „Wasch deine Schuld ab, ja, wasch sie ab!‟ lachte er.
Dann zog ich in einzelnen Schubladen nacheinander alle inneren Organe heraus. Sie lagen jedes in seiner Schublade, und ich wusch sie rundherum gründlich ab: mein Herz, die Lunge ganz gründlich, ganz lange, die Nieren, die Därme, mein gesamtes Gehirn, um auch alle Schuldgedanken abzuwaschen.
Nun wusch ich auch alle meine Chakras aus. Interessant war, dass immer die Entsprechnungschakras gleichzeitig ansprangen: Als ich das Wurzelchakra wusch, wusch ich automatisch auch gleichzeitig das Kronenchakra usw.
Während ich mich so langsam und gründlich von aller Schuld reinigte, begann das Meer schmutzig zu schäumen, und die Schaumbläschen stiegen als dichte Wolken winziger Insekten auf. Da kamen die wilden Weiber.
Zuerst schwamm eine kleine, dicke, fast puttenartige, nackte Frau auf einem großen Delphin an mir vorbei. Später erschien eine hochgewachsene, gotisch wirkende Königin und schließlich eine Riesin - ein riesiges, fülliges, vollbusiges Weib mit lachenden, wilden Augen und wilden, roten Haaren. Alle drei schwammen im Kreis um mich herum und lösten die winzigen Insekten einfach auf. Dann nahmen sie mich in ihren Kreis hinein, wir hielten uns an den Händen und tanzten im Kreis durch die Keltische See.
„Wir wilden Weiber sind stark‟, jubelte die Riesin, so laut, dass man es wohl in ganz England hören musste. „Wir kennen keine Angst! Wir sind keine feigen Duckmäuser, die ständig ängstlich besorgt sind, dies zu lassen und jenes zu tun, um nur nicht krank zu werden und zu sterben! Wir haben keine Angst - wir leben!‟ lachte sie wild und triumphierend.
Zum Schluss sagten sie, ich solle nun gehen. Am Strand drehte ich mich um und winkte ihnen, und dann wickelte Lukas fürsorglich ein großes, weißes Handtuch um mich und führte mich wieder nach oben auf den Berg. Er legte mich ins Gras, wickelte mich in warme Decken ein und sagte beruhigend, ich solle jetzt schlafen.
Es waren ganz viele dunkle Münzen drin, aber auch tausenderlei Schätze. Ich sah Zeichnungen und Gemälde, ein kleines Buch, in dunkelroten Samt eingebunden, mit Goldbeschlägen, Mengen zierlichen Schmucks in allen Farben, eine Waldlichtung, eine sich entfernende, strahlend gelbe Postkutsche... Unheimlich viel! Es war, als entfalte sich vor meinen Augen eine Schatztruhe voller Farben, Formen, voll leuchtender Schönheit.
Lukas sagte: „Das alles sind deine Verdienste!‟
Er stand hinter mir und redete ununterbrochen, fast hypnotisierend auf mich ein: Das sind deine Verdienste, du hast all das erschaffen, all die Schönheit! Ich wendete ein, dass das Ich doch angeblich gar nicht wiedergeboren werde. Da sagte Lukas etwas Bemerkenswertes: So kompliziert und so einfach, um das Geheimnis des Seins zu verstehen, könne der Mensch gar nicht denken. Es sei alles wahr, und die Wahrheit sei so einfach, dass sie viel zu kompliziert für unsere Auffassungsgabe sei. Das hier sei mein, das seien meine Werke, ich sei unendlich reich, und das sei so, basta.
„Du warst immer gut‟, behauptete Lukas. „Du warst nie schlecht oder verdorben, du warst schon immer eine hohe, gute Seele, die alles getan hat, was in ihrer Macht stand.‟
Während ich mich an den Kostbarkeiten erfreute, standen wir auf einmal auf dem Berg in Tintagel über der Keltischen See.
„Geh jetzt und wasche deine Schuld ab‟, sagte Lukas lächelnd. Ich hatte diese Bitte noch gar nicht vorgetragen, er wusste, weshalb ich gekommen war. Ich stieg hinunter an den Strand und lief langsam ins Wasser. Ganz ausgiebig wusch ich zuerst meine Füße, dann die Unterschenkel, die Oberschenkel, die Genitalien, dann lief ich so weit ins smaragdfarbene Wasser hinein, dass ich ganz untertauchte, und wusch mit aller Gründlichkeit Bauch, Brust, Rücken, Arme, Gesicht, Kopf und Haare ab. Und die Hände, vor allem die Hände!
Während dieser Reinigung stand Lukas überlebensgroß draußen am Ufer und lachte. Er lachte wie ein Wissender, aus ganzem Herzen, gutmütig, aber sehr spöttisch, und er lachte über mich. Er rief immer wieder, es gebe keine Schuld, Schuld sei nur ein Konstrukt der Menschen, aber ich solle sie ruhig abwaschen. „Wasch deine Schuld ab, ja, wasch sie ab!‟ lachte er.
Dann zog ich in einzelnen Schubladen nacheinander alle inneren Organe heraus. Sie lagen jedes in seiner Schublade, und ich wusch sie rundherum gründlich ab: mein Herz, die Lunge ganz gründlich, ganz lange, die Nieren, die Därme, mein gesamtes Gehirn, um auch alle Schuldgedanken abzuwaschen.
Nun wusch ich auch alle meine Chakras aus. Interessant war, dass immer die Entsprechnungschakras gleichzeitig ansprangen: Als ich das Wurzelchakra wusch, wusch ich automatisch auch gleichzeitig das Kronenchakra usw.
Während ich mich so langsam und gründlich von aller Schuld reinigte, begann das Meer schmutzig zu schäumen, und die Schaumbläschen stiegen als dichte Wolken winziger Insekten auf. Da kamen die wilden Weiber.
Zuerst schwamm eine kleine, dicke, fast puttenartige, nackte Frau auf einem großen Delphin an mir vorbei. Später erschien eine hochgewachsene, gotisch wirkende Königin und schließlich eine Riesin - ein riesiges, fülliges, vollbusiges Weib mit lachenden, wilden Augen und wilden, roten Haaren. Alle drei schwammen im Kreis um mich herum und lösten die winzigen Insekten einfach auf. Dann nahmen sie mich in ihren Kreis hinein, wir hielten uns an den Händen und tanzten im Kreis durch die Keltische See.
„Wir wilden Weiber sind stark‟, jubelte die Riesin, so laut, dass man es wohl in ganz England hören musste. „Wir kennen keine Angst! Wir sind keine feigen Duckmäuser, die ständig ängstlich besorgt sind, dies zu lassen und jenes zu tun, um nur nicht krank zu werden und zu sterben! Wir haben keine Angst - wir leben!‟ lachte sie wild und triumphierend.
Zum Schluss sagten sie, ich solle nun gehen. Am Strand drehte ich mich um und winkte ihnen, und dann wickelte Lukas fürsorglich ein großes, weißes Handtuch um mich und führte mich wieder nach oben auf den Berg. Er legte mich ins Gras, wickelte mich in warme Decken ein und sagte beruhigend, ich solle jetzt schlafen.
© Angela Nowicki, 18. Juli 2013
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