Tagebucheintrag vom 2. November 2011
Interessant, dass mich P. gestern Abend fragte, wie wir das mit dem Neuantrag ans Jobcenter machen, da er heute mit seiner Mutter einkaufen fahren wollte. Ich wusste, dass er es gern gehabt hätte, dass ich mitkomme. Ich tat spontan das Richtige: bat ihn, mich morgen noch mal zu fragen. Darauf reagierte er total nett: „Klar, es reicht auch morgen Mittag, wenn ich nach Hause komme.‟
Und heute gab es gar keine Diskussion, als ich sagte, du fährst mich zur Post, und ich laufe von dort nach Hause, da habe ich gleich meinen Spaziergang. Als wir losfuhren, fiel uns ein, dass die Post gerade Mittagspause hat. Er fragte nur kurz, ob ich vielleicht nicht doch zum Einkaufen mitkommen wolle, doch ich sagte, nein, ich habe Rückenschmerzen wegen des Ischiasnervs - und alles war paletti. Er bot zweimal von selbst an, dass dann auch er den Brief aufgeben könne, da könnte ich gleich nach Hause laufen - und so machten wir das dann auch.
So etwas passiert in letzter Zeit immer häufiger. Ich muss nur sagen, was ich will. Ich allerdings muss jetzt aufpassen, nicht aus lauter „Dankbarkeit‟ gleich wieder „freiwillig‟ dann doch alles zu machen, was eigentlich niemand von mir verlangt hat, nur weil ich weiß, dass die anderen sich darüber freuen. Es ist eine nicht unbedingt leichte Aufgabe, doch ich muss mir immer wieder ins Gedüchtnis rufen, dass ein Versagen eben nicht „gar nicht so schlimm‟ ist, sondern katastrophale Folgen hätte. Dass ich jetzt mal dran bin.
© Angela Nowicki, 6. Juli 2013
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