Tagebucheintrag vom 6. Februar 2012
Mit das Schlimmste - neben der Angst und den Zwangsgedanken - war nämlich auch die ganze letzte Woche, dass ich dauernd das unterschwellige Gefühl hatte, etwas ganz Wichtiges zu vernachlässigen, wofür ich bestraft werde. Das ist, denke ich, nun wirklich der Kern meines Problems. Angst vor Versäumnis? Da geht's aber nicht um Vernachlässigung äußerer Pflichten, sondern dass man selbst so viel wie möglich tun oder erleben möchte. Bei mir ist das nach außen, auf andere gerichtet:
Wenn man seine Steuererklärung nicht rechtzeitig abgibt, wird man bestraft.
Wenn man nicht fristgemäß zahlt, wird man vor Gericht gestellt.
Wenn man nicht zur Arbeit geht oder seine Aufträge nicht erfüllt, wird man gekündigt.
Wenn man sein Kind nicht füttert, stirbt es.
Das hat weder mit Märtyrertum noch mit Ungeduld zu tun, das ist etwas ganz anderes, was in den angeblichen Urängsten völlig fehlt. Die Angst vor Vernachlässigung - äußerer Pflichten oder der eigenen Person. Im Grunde ist das doch eine Angst vor Verantwortung?
© Angela Nowicki, 22. Juli 2013
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