Sonntag, 28. Juli 2013

Die verschollene Mutter

Traum vom 5. April 2012

Wir waren in Berlin, und dort ist meine Mutter verschollen. Als wir wieder nach Hause kamen und ich am nächsten Morgen aufstand, sah ich, dass die Wohnungstür noch sperrangelweit offen stand und das Zimmer meiner Mutter leer und ihr Bett unberührt war. Sie hätte im Verlauf des vergangenen Tages heim kommen müssen, und sie war nicht gekommen. Ich sagte zu meinem Mitbewohner: „Meine Mutter ist nicht nach Hause gekommen! Wir müssen sie als vermisst melden!‟

Und dann begann ein ewiger Gang zur Polizei, der nie vollendet, sondern durch ständig neue Ereignisse abgelenkt wurde. Einmal bemerkten wir, als wir auf die Straße meiner Kindheit kamen, eine Unruhe. Passanten starrten immer wieder irgendwohin auf der anderen Straßenseite. Dort war ein Haus eingerüstet, aber was sollte sein? Da war nichts. Erst als wir zum zweiten Mal rauskamen, sahen wir, dass ein Bauarbeiter offensichtlich vom Gerüst abgerutscht war und nun in der Luft hing und um Hilfe rief. Es war eines der alten Holzgerüste, und der Bauarbeiter hing zwischen den Streben einer diagonal nach oben führenden Leiter.
Mittlerweile war schon die nächste Nacht vergangen, und meine Mutter war noch immer nicht da. Ich begegnete im Hausflur unserem Hausbesitzer und erzählte ihm das. Selbst im Traum fragte ich mich, was das den eigentlich angehe, doch offensichtlich ging es ihn an, er konnte da wohl auch etwas unternehmen, aber der hier nahm es nur zur Kenntnis. Es war ein junger Mann, und er schien irgendwie zu unseren Freunden zu gehören.
Unterwegs in der Straßenbahn zur Polizei überlegte ich, was ich antworte, wenn sie mich fragen, warum wir die Vermisstenanzeige erst so spät aufgeben. Die richtige Antwort fiel mir zum Schluss ein: Die Polizei macht doch ohnehin nichts, bevor nicht mindestens zwei Tage vergangen sind.

Es war so, dass auch mein Mitbewohner und andere mich immer wieder von der Suche nach meiner Mutter ablenkten und ich dann irgendwann zu drängeln begann. Ich sagte, ich sei ganz sicher, dass ihr etwas passiert sei - entweder habe sie einen Unfall gehabt, oder sie habe sich verirrt in Berlin. Wir müssen sie finden!

© Angela Nowicki, 27. Juli 2013

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