Freitag, 5. Juli 2013

Panik

Tagebucheintrag vom 21. Oktober 2011

Panik, Panik... Wie konnte sich das alles so entwickeln, als ob sich eine Schlinge um den Hals immer mehr zusammenzieht, unaufhaltsam...?
Erst war es nur meine Freundin, die im Oktober mal einen Tag kommen wollte.
Dann war es ein Missverständnis von mir, dass P. eine Woche bei seiner Mutter bleibt, woraufhin ich meine Freundin für einen Tag in dieser Woche eingeladen habe und gleich mit Übernachtung, weil ich ja allein bin.
Dann hieß es, N. spiele mit ihrer Band am 18. November zum ersten Mal wieder in unserer Stadt - ist doch super, kann P. mal hingehen und sie sich endlich mal anhören. Dass sie da mit Kind und Mann bei uns übernachten werden, war ein Begleitumstand, der auch noch keine Probleme schuf - wir haben ja drei Zimmer. Eine Nacht und zwei halbe Tage werde ich schon mal ohne Malen auskommen.
Als P. dann fragte, ob ich was dagegen habe, dass seine Mutter herkommt, habe ich zwar nicht überlegt, aber das war da auch nicht nötig, denn ich bin von maximal zwei Wochen Schwiegermutterbesuch ausgegangen, also vom 31. Oktober bis 13. November. Alles easy, Schwiegermutter bekommt eigenes Zimmer und ist ansonsten ja wirklich angenehm.

Nein, ich hätte HIER schon aufmerken und erst mal zwei Tage nachdenken müssen: In welches Zimmer packen wir sie denn? Entweder bin ich zwei Wochen in meinem Arbeitszimmer eingesperrt, wo ich weder malen noch ordentlich Yoga machen kann, oder ich muss ins Atelier ziehen, wo ich zwar angenehm leben kann, aber wieder erst großartig umräumen muss (das wäre noch das geringere Übel gewesen), vor allem aber zwei Wochen dort auf der Couch schlafen muss, auf der jeder schlecht schläft! Das geht mal zwei, drei Nächte, aber keine zwei Wochen. Ja, eigentlich hätte ich wenigstens sagen müssen, dass ich nicht einverstanden mit dem Besuch von P.s Mutter bin. Einfach, weil der zu lange dauert.

Plötzlich klärte sich mein Missverständnis auf: P. bleibt keine Woche, sondern nur drei, vier Tage weg, er kommt am Dienstag schon wieder - mit seiner Mutter. Ich muss den Besuch meiner Freundin umdisponieren, die Übernachtung ist nun allerdings schon zugesagt, die kann ich nicht zurücknehmen.

Kann ich nicht? Klar hätte ich sagen können, dass mir unter diesen Umständen die Übernachtung zu viel wird. Wurde sie aber noch nicht! Immerhin hatte ich so ja noch den Montag und den halben Dienstag für mich. An diesem Punkt war nur eine Täuschung enttäuscht worden, das kann ich noch nicht mal jemandem vorwerfen - war halt so.

Der Umschlagpunkt kam, als D. plötzlich verkündete, sie habe noch eine Woche Urlaub und käme im November zu uns. Da überschnitt sich immer noch nichts, aber es wurde schon verdammt eng. An diesem Punkt sah der Ablaufplan bereits so aus: 23./24.10. Freundin - 25.10. bis 6.11. P.s Mutter - 7. bis 13.11. D. - 18./19.11. N. mit Mann und Sohn. Das war bereits zu eng!

Weißt du, was ich hätte machen müssen? Genau an diesem Punkt mal in den Kalender gucken und hellhörig werden - und P. sagen, lad deine Mutter nächstes Jahr ein (wenn du wieder zu Hause bist, außerdem - wieso holt der die jedesmal her, wenn er gerade ausnahmsweise mal arbeiten geht??? Das ist schon das zweite Mal!), jetzt wird's zu eng nach diesem eh schon stressigen Jahr, jetzt brauche ich dringend erst mal meine Ruhe! Ein Tag und eine Nacht meine Freundin, eine Woche D. und zwei halbe Tage und eine Nacht N. mit Familie reicht mir für die kommenden anderthalb Monate völlig - zumal ja dann auch schon bald wieder Weihnachten kommt.

© Angela Nowicki, 4. Juli 2013

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