Es ging mir nicht gut, ich fühlte mich eingeklemmt in meiner Arbeit, im Alltag, in Nichtigkeiten. Ich wollte nur schlafen, seit Wochen träumte ich sogar vom Schlafen, ich war so müde. Am Abend eines solchen Tages notierte ich in meinem Tagebuch:
"Warum kann ich mich nicht voll und ganz dem hingeben, was ich atme? Malen... Seelenreisen… Chakraarbeit... Meditationen... Natur und Bewegung... Zusammensein mit Freunden... anderen geben, was ich habe: meinen Reichtum verteilen!"
Vor den Einschlafen ließ ich meine Seele in die Unterwelt reisen, um Hilfe und Trost zu finden. Vielleicht.
Erst lief ich eine ganze Weile auf der Wiese vor dem Eingang zur Unterwelt umher, geriet in den Wald. Kurz darauf stand ich direkt vor dem Eingang wie vor einer Aufforderung.
Ich trat ein. Nachdem ich eine Zeitlang durch den Gang ins Erdinnere gelaufen war, sah ich vor mir ein Pferd mit Reiterin und unter mir einen Pferdenacken: Ich ritt. Ritt lange Zeit durch den dunklen Gang, vorbei an einem hellen Abzweig, bis nach weiteren Kilometern mein Pferd vor einer Leiter stehen blieb, die an der Wand hinauf in einen weiteren Gang führte. Das Pferd vor uns war verschwunden.
"Wie willst du denn dort hoch kommen?" fragte ich das Pferd.
Hm... Es kam einfach hoch, wie, weiß ich auch nicht.
Am Ende des Gangs betraten wir einen großen Raum, in dem nach und nach immer mehr Tiere erschienen. Zuerst stellte sich mir ein Dachs vor. Ich sah auch ein Krokodil, aber von den meisten Tieren wusste ich einfach, dass sie da sind, und es waren ziemlich viele. Ich wusste, dass die Tiere gekommen waren, um mir zuzuhören. Eine gemütliche Runde, es fehlte nur noch ein Lagerfeuer.
Ich begann zu sprechen, doch ich konnte nicht wieder aufhören und die Tiere zu Wort kommen lassen. Es redete und redete aus mir heraus, verzweifelt und konfus. Dass ich nicht weiß, was ich tun, wie ich leben soll, dass ich am Ende bin, dass ich Rat und Unterstützung brauche...
Einmal kuschelte ich mich an den Kopf eines Bären, der sich in eine lange Fuchsschnauze verwandelte...
Einmal sah ich ganz plastisch einen endlos langen Eisenbahnzug und hatte den Eindruck, dass sollte eine Antwort der Tiere sein. Aber es war nur Zug und Zug und Bahnstation, und dann war der Zug zu Ende und weg, und ich hörte eine Stimme: "Jetzt ist der Zug abgefahren."
Schließlich wurde ich in einen weiteren dunklen Gang geschoben, und dann stand ich auf einem himmelhohen, zerklüfteten, dunklen Berggipfel und dachte noch: "Ja, ja, immer nur diese Gipfel, das bin ich..." – rutschte ein Stück nach links – und stand nun auf einem runden Berg, der gar nicht so hoch war. Vor mir sah ich ein endlos weites Land liegen: die Erde, rund und sanft und endlich hell und bunt und wunderschön.
Und ich sagte: "Ich gäbe alles dafür, dorthin fliegen zu können."
Aber vor uns gähnte ein senkrechter Abgrund.
"Wie willst du mich hier runter bringen?" fragte ich.
Da tauchte ein großer Vogel auf – und ich war unten. Ich bin nicht geflogen, nur der Vogel, aber ich war unten.
Ich saß am Heck eines Bootes, das einen Fluss entlang fuhr, und war umgeben von Körben voller wunderschön bemalter Ostereier. Sorbische Ostereier. Am Ufer zogen die herrlichsten Villen und Häuschen und Gärten und üppiges, verschlungenes Grün vorbei, wie aus meinem Andersen-Märchenbuch.
Ich sah alles so plastisch wie noch nie, sah es in allen Einzelheiten. Es war eine Welt... es war unglaublich... unglaublich schön – diese Vielfalt, diese Fülle, diese Üppigkeit und Verschlungenheit... es war ein verzaubertes Land... es mutete mich an wie Vietnam oder Thailand, wo die Leute mit ihren Händlerbooten an den Häusern entlang fahren... wie eine farbige Tuschezeichnung nach einer thailändischen Postkarte, nur waren es sehr nordeuropäische Villen mit Erkern und Türmchen und Balkonen und Hütten und Häuschen dazwischen und Schuppen und alles in einem verschlungenen Dickicht aus allem Grün der Welt... Es war einfach unglaublich. Es war das Schönste, was ich je sah.
Und da stand ich auf und befahl denen, die das Boot steuerten (ich sah nicht, was und wer mit mir im Boot war, aber jemand steuerte es, und das mussten ein paar der Tiere sein), näher am Ufer entlang zu fahren...
... und dann nahm ich die Ostereier und verteilte sie an die Menschen am Ufer, jedem eins. Und sie nahmen sie und freuten sich und winkten mir hinterher, ich habe sie ganz deutlich winken sehen.
Als alle Eier verteilt waren, legten wir an und gingen in das grüne Dickicht hinein. Ich legte mich zwischen verschlungene Äste und Pflanzen und Bäume und Schuppen und wusste auf einmal: Das ist die Welt, in der ich nach meinem Tod leben will.
"Warum kann ich mich nicht voll und ganz dem hingeben, was ich atme? Malen... Seelenreisen… Chakraarbeit... Meditationen... Natur und Bewegung... Zusammensein mit Freunden... anderen geben, was ich habe: meinen Reichtum verteilen!"
Vor den Einschlafen ließ ich meine Seele in die Unterwelt reisen, um Hilfe und Trost zu finden. Vielleicht.
Erst lief ich eine ganze Weile auf der Wiese vor dem Eingang zur Unterwelt umher, geriet in den Wald. Kurz darauf stand ich direkt vor dem Eingang wie vor einer Aufforderung.
Ich trat ein. Nachdem ich eine Zeitlang durch den Gang ins Erdinnere gelaufen war, sah ich vor mir ein Pferd mit Reiterin und unter mir einen Pferdenacken: Ich ritt. Ritt lange Zeit durch den dunklen Gang, vorbei an einem hellen Abzweig, bis nach weiteren Kilometern mein Pferd vor einer Leiter stehen blieb, die an der Wand hinauf in einen weiteren Gang führte. Das Pferd vor uns war verschwunden.
"Wie willst du denn dort hoch kommen?" fragte ich das Pferd.
Hm... Es kam einfach hoch, wie, weiß ich auch nicht.
Am Ende des Gangs betraten wir einen großen Raum, in dem nach und nach immer mehr Tiere erschienen. Zuerst stellte sich mir ein Dachs vor. Ich sah auch ein Krokodil, aber von den meisten Tieren wusste ich einfach, dass sie da sind, und es waren ziemlich viele. Ich wusste, dass die Tiere gekommen waren, um mir zuzuhören. Eine gemütliche Runde, es fehlte nur noch ein Lagerfeuer.
Ich begann zu sprechen, doch ich konnte nicht wieder aufhören und die Tiere zu Wort kommen lassen. Es redete und redete aus mir heraus, verzweifelt und konfus. Dass ich nicht weiß, was ich tun, wie ich leben soll, dass ich am Ende bin, dass ich Rat und Unterstützung brauche...
Einmal kuschelte ich mich an den Kopf eines Bären, der sich in eine lange Fuchsschnauze verwandelte...
Einmal sah ich ganz plastisch einen endlos langen Eisenbahnzug und hatte den Eindruck, dass sollte eine Antwort der Tiere sein. Aber es war nur Zug und Zug und Bahnstation, und dann war der Zug zu Ende und weg, und ich hörte eine Stimme: "Jetzt ist der Zug abgefahren."
Schließlich wurde ich in einen weiteren dunklen Gang geschoben, und dann stand ich auf einem himmelhohen, zerklüfteten, dunklen Berggipfel und dachte noch: "Ja, ja, immer nur diese Gipfel, das bin ich..." – rutschte ein Stück nach links – und stand nun auf einem runden Berg, der gar nicht so hoch war. Vor mir sah ich ein endlos weites Land liegen: die Erde, rund und sanft und endlich hell und bunt und wunderschön.
Und ich sagte: "Ich gäbe alles dafür, dorthin fliegen zu können."
Aber vor uns gähnte ein senkrechter Abgrund.
"Wie willst du mich hier runter bringen?" fragte ich.
Da tauchte ein großer Vogel auf – und ich war unten. Ich bin nicht geflogen, nur der Vogel, aber ich war unten.
Ich saß am Heck eines Bootes, das einen Fluss entlang fuhr, und war umgeben von Körben voller wunderschön bemalter Ostereier. Sorbische Ostereier. Am Ufer zogen die herrlichsten Villen und Häuschen und Gärten und üppiges, verschlungenes Grün vorbei, wie aus meinem Andersen-Märchenbuch.
Ich sah alles so plastisch wie noch nie, sah es in allen Einzelheiten. Es war eine Welt... es war unglaublich... unglaublich schön – diese Vielfalt, diese Fülle, diese Üppigkeit und Verschlungenheit... es war ein verzaubertes Land... es mutete mich an wie Vietnam oder Thailand, wo die Leute mit ihren Händlerbooten an den Häusern entlang fahren... wie eine farbige Tuschezeichnung nach einer thailändischen Postkarte, nur waren es sehr nordeuropäische Villen mit Erkern und Türmchen und Balkonen und Hütten und Häuschen dazwischen und Schuppen und alles in einem verschlungenen Dickicht aus allem Grün der Welt... Es war einfach unglaublich. Es war das Schönste, was ich je sah.
Und da stand ich auf und befahl denen, die das Boot steuerten (ich sah nicht, was und wer mit mir im Boot war, aber jemand steuerte es, und das mussten ein paar der Tiere sein), näher am Ufer entlang zu fahren...
... und dann nahm ich die Ostereier und verteilte sie an die Menschen am Ufer, jedem eins. Und sie nahmen sie und freuten sich und winkten mir hinterher, ich habe sie ganz deutlich winken sehen.
Als alle Eier verteilt waren, legten wir an und gingen in das grüne Dickicht hinein. Ich legte mich zwischen verschlungene Äste und Pflanzen und Bäume und Schuppen und wusste auf einmal: Das ist die Welt, in der ich nach meinem Tod leben will.
© Angela Nowicki, 29. März 2010
2 Kommentare:
Pisanki według wzorów huculskich
http://www.lemko.org/art/monczak/
"Das ist die Welt, in der ich nach meinem Tod leben will."
Die sind mindestens so schön wie die, die ich auf dieser Seelenreise sah!
Aber die darf man bestimmt nicht einfach verschenken... ;)
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