Glaubenssätze.
Wenn du genau erkannt hast, was richtig und was falsch für dich ist, und dich wieder und wieder aus allen Kräften bemühst, das Richtige zu tun und das Falsche zu lassen...
Und es will ums Verrecken nicht klappen.
Dann steckt mit großer Sicherheit ein Glaubenssatz dahinter. Einer, der so tief im Unbewussten verwurzelt und vergessen ist, dass du ihn selbst nicht mehr kennst. Gar nicht glaubst, dass du so etwas glaubst.
An diesem Punkt war ich angelangt, als ich mich wieder einmal heillos vom Leben überfordert fühlte und selbst die klügsten oder wahlweise ausgeklügeltsten Maßnahmen keinerlei Wirkung mehr zeigten. Rien n’allait plus. Ergo Glaubenssätze.
Manche pendeln sie aus, das tat ich zunächst auch. Aber ich habe mit dem Pendeln keine guten Erfahrungen, zu offensichtlich reagiert das Ding auf meine bewusste Beeinflussung und daher auch mit Sicherheit auf die unbewusste. Es riss mich auch nicht vom Hocker, was da raus kam. Ich hatte an die zwanzig Glaubenssätze, die mir wenigstens entfernt was sagten, auf Zettel verteilt und registrierte drei Pendelaussagen: Ja – Nein – Keine Antwort. Die Glaubenssätze, die es bejahte, sagten mir schon was, lösten aber keine innere Reaktion aus, das heißt, es reagierte nur der Kopf und nicht der Bauch, und das ist für mich immer ein todsicheres Zeichen, dass ich auf der falschen Fährte bin.
Ich schmiss die Zettel in den Papierkorb und reiste in die Unterwelt. Es war der Geburtstag meiner vor drei Jahren verstorbenen Mutter.
***
Ich steckte im engen Höhlengang. Vor mir tauchte eine Art Spinnenwesen auf, das verschloss den Gang vor mir und wies kategorisch nach oben. Oben befand sich ein großer Ausstieg, ich sah von unten einen Waldrand, es war Nacht und eine Stimmung wie am Ende meiner Sehnsüchte. Als sei ich wieder einmal angekommen. In einem mystischen Land. An einem Kraftort.
Draußen erschienen immer mehr Tiere: mein Stachelschwein, ein dachsartiges Tier, aber mit rein grauem Fell, ein Löwe, ein Pferd... Sie führten mich auf eine nächtliche Lichtung. In deren Mitte stand so etwas wie ein großer Pokal, aus dem eine Flamme in den Himmel stieg, und die war schwarz. Wir fassten uns alle an den Händen bzw. Pfoten und tanzten im Kreis um den Pokal.
Sofort schwebte ich direkt über der schwarzen Flamme und sah unter mir den Kreis der Tiere tanzen. Sie sagten, ich solle in die Mitte der schwarzen Flamme schauen, es sei ein mystischer Spiegel, dort würde ich meine Antwort finden. Meine Frage war:
Ich suche die Glaubenssätze, die mich am Leben hindern.
Zuerst sah ich den Schatten eines gehenden Mannes auf einem von herbstlichen Blättern bedeckten Waldweg.
Dann sah ich ein verlassenes altes Ziegelhaus, aus dessen Fensterhöhle ganz links Stroh und Gestrüpp heraushingen. Nach einer Weile bemerkte ich, dass jemand von innen immer mehr Stroh und Gestrüpp nachschob. Es sah aus, als fließe eine Gestrüppquelle.
Dann sah ich ein Mietshaus in einer Stadt... und dabei kamen die ersten Erkenntnisse. Sie waren weniger logisch als energetisch, also eine andere als die übliche Perspektive, wie wenn du plötzlich die wahre Bedeutung des Wortes "Brot" verstehst. In der "Erleuchtung" dieser Erkenntnisse stand ich dann vor einem Platz, der dem Andréplatz vor unserem Haus ähnelte, auf dem aber nur zwei große, entlaubte Bäume standen und Häuser ringsum. Von links strahlte golden eine Abendsonne.
Zwischendurch sah ich immer wieder Schriftzüge, die meisten rund oder halbrund, von denen es mir nur gelang, einzelne Buchstabengruppen zu entziffern, wenn überhaupt. Eine weiß ich noch: "...WILL..."
Und dann war mein ganzes Gesichtsfeld ausgefüllt mit einer endlosen Menschenmasse, lauter Köpfe, ein Menschenmeer. Die zog es in einen Kreis hinein, und schließlich sah ich, dass sie in einen Trichter hineingezogen wurden, aus dem sie eigentlich heraus wollten. Viele strampelten sich ab, um gegen den Sog nach oben zu kommen, doch es war aussichtslos. Der Trichter verschlang sie alle.
Ich trat weg. Als ich wieder auftauchte, hörte ich mich gesagt haben:
Ich bin klein. Ich darf das doch nicht!
Und wieder das Menschenmeer. Es war kein Meer. Es war ein riesiger Menschensumpf, in dem die Köpfe Blasen schlugen.
Ich schwebte die ganze Zeit darüber, schaute aus der Höhe drauf und fragte mich, WAS ich nicht darf. Gleichzeitig freute ich mich, dass ich nicht mit den anderen im Sumpf stecke. Erst war ich zwar neugierig, wie sich das anfühlen würde, aber die Vorstellung reichte – nein, dort muss ich nicht sein.
***
Diese zwei Sätze hatten es in sich. Sie lösten einen Transformationsprozess in mir aus, der mein Leben innerhalb eines reichlichen Jahres völlig umkrempelte.
Wenn du genau erkannt hast, was richtig und was falsch für dich ist, und dich wieder und wieder aus allen Kräften bemühst, das Richtige zu tun und das Falsche zu lassen...
Und es will ums Verrecken nicht klappen.
Dann steckt mit großer Sicherheit ein Glaubenssatz dahinter. Einer, der so tief im Unbewussten verwurzelt und vergessen ist, dass du ihn selbst nicht mehr kennst. Gar nicht glaubst, dass du so etwas glaubst.
An diesem Punkt war ich angelangt, als ich mich wieder einmal heillos vom Leben überfordert fühlte und selbst die klügsten oder wahlweise ausgeklügeltsten Maßnahmen keinerlei Wirkung mehr zeigten. Rien n’allait plus. Ergo Glaubenssätze.
Manche pendeln sie aus, das tat ich zunächst auch. Aber ich habe mit dem Pendeln keine guten Erfahrungen, zu offensichtlich reagiert das Ding auf meine bewusste Beeinflussung und daher auch mit Sicherheit auf die unbewusste. Es riss mich auch nicht vom Hocker, was da raus kam. Ich hatte an die zwanzig Glaubenssätze, die mir wenigstens entfernt was sagten, auf Zettel verteilt und registrierte drei Pendelaussagen: Ja – Nein – Keine Antwort. Die Glaubenssätze, die es bejahte, sagten mir schon was, lösten aber keine innere Reaktion aus, das heißt, es reagierte nur der Kopf und nicht der Bauch, und das ist für mich immer ein todsicheres Zeichen, dass ich auf der falschen Fährte bin.
Ich schmiss die Zettel in den Papierkorb und reiste in die Unterwelt. Es war der Geburtstag meiner vor drei Jahren verstorbenen Mutter.
***
Ich steckte im engen Höhlengang. Vor mir tauchte eine Art Spinnenwesen auf, das verschloss den Gang vor mir und wies kategorisch nach oben. Oben befand sich ein großer Ausstieg, ich sah von unten einen Waldrand, es war Nacht und eine Stimmung wie am Ende meiner Sehnsüchte. Als sei ich wieder einmal angekommen. In einem mystischen Land. An einem Kraftort.
Draußen erschienen immer mehr Tiere: mein Stachelschwein, ein dachsartiges Tier, aber mit rein grauem Fell, ein Löwe, ein Pferd... Sie führten mich auf eine nächtliche Lichtung. In deren Mitte stand so etwas wie ein großer Pokal, aus dem eine Flamme in den Himmel stieg, und die war schwarz. Wir fassten uns alle an den Händen bzw. Pfoten und tanzten im Kreis um den Pokal.
Sofort schwebte ich direkt über der schwarzen Flamme und sah unter mir den Kreis der Tiere tanzen. Sie sagten, ich solle in die Mitte der schwarzen Flamme schauen, es sei ein mystischer Spiegel, dort würde ich meine Antwort finden. Meine Frage war:
Ich suche die Glaubenssätze, die mich am Leben hindern.
Zuerst sah ich den Schatten eines gehenden Mannes auf einem von herbstlichen Blättern bedeckten Waldweg.
Dann sah ich ein verlassenes altes Ziegelhaus, aus dessen Fensterhöhle ganz links Stroh und Gestrüpp heraushingen. Nach einer Weile bemerkte ich, dass jemand von innen immer mehr Stroh und Gestrüpp nachschob. Es sah aus, als fließe eine Gestrüppquelle.
Dann sah ich ein Mietshaus in einer Stadt... und dabei kamen die ersten Erkenntnisse. Sie waren weniger logisch als energetisch, also eine andere als die übliche Perspektive, wie wenn du plötzlich die wahre Bedeutung des Wortes "Brot" verstehst. In der "Erleuchtung" dieser Erkenntnisse stand ich dann vor einem Platz, der dem Andréplatz vor unserem Haus ähnelte, auf dem aber nur zwei große, entlaubte Bäume standen und Häuser ringsum. Von links strahlte golden eine Abendsonne.
Zwischendurch sah ich immer wieder Schriftzüge, die meisten rund oder halbrund, von denen es mir nur gelang, einzelne Buchstabengruppen zu entziffern, wenn überhaupt. Eine weiß ich noch: "...WILL..."
Und dann war mein ganzes Gesichtsfeld ausgefüllt mit einer endlosen Menschenmasse, lauter Köpfe, ein Menschenmeer. Die zog es in einen Kreis hinein, und schließlich sah ich, dass sie in einen Trichter hineingezogen wurden, aus dem sie eigentlich heraus wollten. Viele strampelten sich ab, um gegen den Sog nach oben zu kommen, doch es war aussichtslos. Der Trichter verschlang sie alle.
Ich trat weg. Als ich wieder auftauchte, hörte ich mich gesagt haben:
Ich bin klein. Ich darf das doch nicht!
Und wieder das Menschenmeer. Es war kein Meer. Es war ein riesiger Menschensumpf, in dem die Köpfe Blasen schlugen.
Ich schwebte die ganze Zeit darüber, schaute aus der Höhe drauf und fragte mich, WAS ich nicht darf. Gleichzeitig freute ich mich, dass ich nicht mit den anderen im Sumpf stecke. Erst war ich zwar neugierig, wie sich das anfühlen würde, aber die Vorstellung reichte – nein, dort muss ich nicht sein.
***
Diese zwei Sätze hatten es in sich. Sie lösten einen Transformationsprozess in mir aus, der mein Leben innerhalb eines reichlichen Jahres völlig umkrempelte.
© Angela Nowicki, 11. April 2010
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