Montag, 17. Juni 2013

Die Befreiung

Ich werde jetzt in straffer Folge von einer bemerkenswerten Entwicklung berichten, die ihren unmittelbaren Anfang mit einer Seelenreise vor fast zwei Jahren nahm. Ich habe nach und nach herausgefunden, welche Lasten ich von meinen Vorfahren übernommen habe, und ich bin gerade dabei, die letzten davon zurückzugeben und mich von meinen Ahnen abzulösen, um endlich mein eigenes, freies Leben führen zu können.

Entwicklung ist ein Grundgesetz des Lebens. Wenn unsere Seele ins Leben eintritt, ist sie kein unbeschriebenes Blatt. Wir bringen ungelöste Erfahrungen aus dem universellen Bewusstsein mit, die aus vielen anderen individuellen Leben dort gespeichert wurden, und fast jeder von uns schleppt Lasten seiner Vorfahren, die diese wiederum über Generationen weitergegeben haben. Wie in einer endlosen Fuge sind alle Seelen, die je gelebt haben, leben und je leben werden, miteinander verflochten. Ein ewiger Fackellauf.
Die Lasten der Ahnen gehören uns nicht. Es sind fremde Lasten, die wir auf einer zutiefst unbewussten Ebene bereits bei unserer Zeugung, im Mutterleib und in der frühen Kindheit auf uns nehmen, weil wir uns schuldig fühlen. Das ist ein ganz natürlicher Prozess, denn Leben heißt Schuldigwerden, dem kann sich niemand, wirklich niemand entziehen. Wer lebt, wirkt, und wer wirkt, lädt Schuld auf sich. Das ist die eigentliche Erbsünde des Alten Testaments: Wir erben das Leben und damit auch den Zwang, Ursachen zu setzen, deren Wirkung wir nicht einmal ansatzweise überblicken können.
Unser seelischer Entwicklungsprozess im physischen Körper verlangt nun aber von uns, dass wir uns dieser Zusammenhänge auf die eine oder andere Art bewusst werden. Es geht nicht ums Handeln. Bewusstsein ist alles - das Handeln folgt dann ganz von selbst, ohne gezielte Anstrengung. Wenn wir uns der familiären Lasten bewusst werden, können wir sie an den oder die Vorfahren, denen wir sie abgenommen haben, zurückgeben. Das kann auf Seelenreisen geschehen oder mithilfe der Methoden von Phyllis Krystal, die letztlich nichts anderes als methodisch ausgearbeitete Seelenreisen sind.

Eines muss klar sein: Wenn ich von Schuld spreche, so meine ich damit keine persönliche Verfehlung! Leider ist der Schuldbegriff von den Kirchen der Welt über Jahrhunderte hinweg personalisiert, kriminalisiert und damit moralisch absolut negativ besetzt worden. Es geht hier aber nicht um Moral. Schuld ist nichts Falsches oder Böses, es ist nichts, was wir absichtlich tun oder lassen können, sondern eine immanente Eigenschaft des Lebens. Diese objektive Bedeutung ist heute noch im Begriff des vertraglichen oder gesetzlichen Schuldverhältnisses begreifbar: Der Schuldner hat nichts Schlimmes getan, sondern einfach etwas erhalten, was ihm im Gegenzug eine Leistungspflicht auferlegt. Das ist in etwa inhaltsgleich mit dem hinduistischen Begriff Karma, der leider im populären Verständnis ähnlich moralisch missverstanden wird.

Skuld (Schuld) ist auch der Name einer der drei Nornen in der nordischen Mythologie. Es ist die Norne, die in die Zukunft blickt, denn die Zukunft ist „das der Vergangenheit Geschuldete‟. Das ist laut Wikipedia „das Geschehen, das noch zu geschehen hat, weil es auf Grund des Vergangenen nicht anders geschehen kann‟.

Somit sind weder unsere Vorfahren die Täter noch wir die Opfer. Es ist, wie es ist: Kraft unserer Geburt stehen wir in ihrer Schuld, nämlich in der Pflicht, das erhaltene Leben weiterzugeben. Wenn wir heil und ganz wären, würden wir unsere Inkarnation nutzen, um hervorzubringen, was in uns einzigartig ist, und diesen Schatz an andere weiterzugeben, bevorzugt an unsere Kinder. Das ist der gesunde und natürliche Lauf der Dinge; Entwicklung geht immer vorwärts, nie rückwärts. Aber wenn wir heil und ganz wären, bräuchten wir erst gar nicht zu inkarnieren, jedenfalls nicht in der irdischen Welt. Jede im Zuge der Bewusstwerdung eintretende Umkehr unserer Schuld aus der Orientierung auf die Vergangenheit in die Orientierung auf die Zukunft jedoch ist ein Schritt hin zur Heilung und zur Ganzheit.

Diesen Weg bin ich gegangen und habe dabei Erstaunliches erfahren. Und ich werde von Tag zu Tag freier und komme der Person näher, als die ich gedacht bin.

© Angela Nowicki, 17. Juni 2013

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