Ein kleines Haus in Südengland. Durch die Terrassentür im Living Room blickt man hinaus auf die Wiese im Garten und an dessen Ende auf das nächste kleine Haus. Dahinter bezeichnet ein schmaler blauer Streifen die uferlose Ferne.
"Jetzt sind wir hier", sagt Neila zu Leo und Barbara. "Ich glaube immer noch, ich träume."
Draußen schlägt der Hund an.
"Ha! Ein Einbrecher", ruft Leo und lacht, und die beiden Frauen stimmen ein. "Der soll nur kommen", kichert Barbara. "Bei unserem Hund kommt der nicht rein."
Neila aber sieht keinen Hund draußen. Sie drückt ihre Nase an der Glastür platt: weit und breit kein Hund. Sie denkt: ‚Ja, wenn es kein Hund ist, der bellt, dann sind wir es wohl.‘ Gleich stimmt sie in das Gebell ein, mit besonderem Eifer, denn es soll ja kräftig sein und gehört werden.
Als sie jedoch noch einmal nach links zur Hauswand schaut, bleibt ihr Blick an etwas hängen, das sehr wohl wie ein Tier aussieht. Sie blickt angestrengt hinüber. Es ist kein Hund, aber es ist ein Tier. Es ist nicht richtig zu sehen, weil es zum Teil von der Hauswand verdeckt wird, doch dann erkennt Neila das Hinterteil eines Kälbchens.
"Hey, kommt mal her!" ruft sie aufgeregt. "Jemand hat uns ein Kälbchen vor die Tür gelegt!"
Barbara kommt sofort gerannt, Leo schlurft hinterher. Neila hat die Terrassentür geöffnet, und nun stehen alle im Garten um ein Kälbchen herum, das wer weiß woher kommt, und sind sprachlos.
Barbara findet als Erste die Sprache wieder: "Vielleicht ist es krank?"
Das bringt die drei in Bewegung. Leo greift sofort zu und hilft dem Kälbchen auf die Füße. Sie führen es ins Haus. Das Maul des Kälbchens steckt in einer Papptüte. Neila erschrickt, und auch Barbara macht ein besorgtes Gesicht und sagt: "Tierquälerei." Doch dann sehen sie durch den Spalt an der Seite der Tüte sein rosa Maul, das ganz zufrieden und fröhlich mit ihnen zu sprechen beginnt.
"Wenn ich mich etwas hinlegen dürfte?", sagt das Kälbchenmaul. "Auf der Wiese war es eigentlich ganz angenehm. Dort könnte ich mich ausruhen, bis ich wieder ganz gesund bin, und Gras habe ich auch, nur ab und zu ein Schälchen Wasser wäre wirklich freundlich."
Im Übrigen spricht es natürlich englisch.
Neila, Leo und Barbara führen das Kälbchen wunschgemäß wieder zurück auf die Wiese, in die kühle englische Sonne, damit es sich auskurieren kann, und auch ein Schälchen Wasser findet sich. Wieder im Haus, setzen sie sich zusammen und beraten, und am Ende der Beratung beschließen sie, das Kälbchen zu behalten, denn Kälbchen sind schöne Tiere, und vielleicht könnte es ihnen einst sogar Milch geben.
Am Nachmittag ist Neila auf dem Heimweg vom Theater. Sie steht gerade mit Bobby, einem Freund aus ihrer Theatergruppe, an der Bushaltestelle, als ein Mann ein Pferd an ihnen vorüber führt. Als er näher kommt, macht sich das Pferd plötzlich los und kommt, wie von einem Magneten angezogen, direkt auf Neila zu. Sie ist zunächst etwas verwirrt, doch das Pferd bleibt bei ihr stehen. Es macht den Anschein, als fühle es sich zu ihr gehörig. Der Mann ist längst weitergegangen, er hat sich nicht einmal umgeschaut.
Es ist ein schlankes Pferd mit dunkelbraunem, glänzenden Fell und heller Mähne, ein wunderschönes Pferd, kräftig und gesund. Bobby fragt, was sie mit dem Pferd jetzt machen wolle.
"Wenn es meint, dass es zu mir gehört, dann soll es auch bei mir bleiben", beschließt Neila. Am Ende freut sie sich und findet das Ganze völlig in Ordnung.
Nun sind sie erst zwei Wochen in England und haben neben dem kleinen Häuschen mit dem Blick auf die uferlose, blaue Ferne schon ein Kälbchen und ein Pferd, und nun fragt Neila ihre Familie, ob sie sich noch eine Kuh kaufen wollen. Das jedoch lehnen alle ab, und auch Neila findet schließlich, das sei zu viel. Sie wollen immerhin keinen Bauernhof anlegen und täglich mit den Hühnern aufstehen, um die Tiere zu füttern. Eine kurze Zeit lang stellt sie sich diese Situation vor, und ihr wird klar, dass sie nie ein Tier schlachten würden. Wozu dann also die Kuh? So viel Milch brauchen sie ja gar nicht.
"Jetzt sind wir hier", sagt Neila zu Leo und Barbara. "Ich glaube immer noch, ich träume."
Draußen schlägt der Hund an.
"Ha! Ein Einbrecher", ruft Leo und lacht, und die beiden Frauen stimmen ein. "Der soll nur kommen", kichert Barbara. "Bei unserem Hund kommt der nicht rein."
Neila aber sieht keinen Hund draußen. Sie drückt ihre Nase an der Glastür platt: weit und breit kein Hund. Sie denkt: ‚Ja, wenn es kein Hund ist, der bellt, dann sind wir es wohl.‘ Gleich stimmt sie in das Gebell ein, mit besonderem Eifer, denn es soll ja kräftig sein und gehört werden.
Als sie jedoch noch einmal nach links zur Hauswand schaut, bleibt ihr Blick an etwas hängen, das sehr wohl wie ein Tier aussieht. Sie blickt angestrengt hinüber. Es ist kein Hund, aber es ist ein Tier. Es ist nicht richtig zu sehen, weil es zum Teil von der Hauswand verdeckt wird, doch dann erkennt Neila das Hinterteil eines Kälbchens.
"Hey, kommt mal her!" ruft sie aufgeregt. "Jemand hat uns ein Kälbchen vor die Tür gelegt!"
Barbara kommt sofort gerannt, Leo schlurft hinterher. Neila hat die Terrassentür geöffnet, und nun stehen alle im Garten um ein Kälbchen herum, das wer weiß woher kommt, und sind sprachlos.
Barbara findet als Erste die Sprache wieder: "Vielleicht ist es krank?"
Das bringt die drei in Bewegung. Leo greift sofort zu und hilft dem Kälbchen auf die Füße. Sie führen es ins Haus. Das Maul des Kälbchens steckt in einer Papptüte. Neila erschrickt, und auch Barbara macht ein besorgtes Gesicht und sagt: "Tierquälerei." Doch dann sehen sie durch den Spalt an der Seite der Tüte sein rosa Maul, das ganz zufrieden und fröhlich mit ihnen zu sprechen beginnt.
"Wenn ich mich etwas hinlegen dürfte?", sagt das Kälbchenmaul. "Auf der Wiese war es eigentlich ganz angenehm. Dort könnte ich mich ausruhen, bis ich wieder ganz gesund bin, und Gras habe ich auch, nur ab und zu ein Schälchen Wasser wäre wirklich freundlich."
Im Übrigen spricht es natürlich englisch.
Neila, Leo und Barbara führen das Kälbchen wunschgemäß wieder zurück auf die Wiese, in die kühle englische Sonne, damit es sich auskurieren kann, und auch ein Schälchen Wasser findet sich. Wieder im Haus, setzen sie sich zusammen und beraten, und am Ende der Beratung beschließen sie, das Kälbchen zu behalten, denn Kälbchen sind schöne Tiere, und vielleicht könnte es ihnen einst sogar Milch geben.
Am Nachmittag ist Neila auf dem Heimweg vom Theater. Sie steht gerade mit Bobby, einem Freund aus ihrer Theatergruppe, an der Bushaltestelle, als ein Mann ein Pferd an ihnen vorüber führt. Als er näher kommt, macht sich das Pferd plötzlich los und kommt, wie von einem Magneten angezogen, direkt auf Neila zu. Sie ist zunächst etwas verwirrt, doch das Pferd bleibt bei ihr stehen. Es macht den Anschein, als fühle es sich zu ihr gehörig. Der Mann ist längst weitergegangen, er hat sich nicht einmal umgeschaut.
Es ist ein schlankes Pferd mit dunkelbraunem, glänzenden Fell und heller Mähne, ein wunderschönes Pferd, kräftig und gesund. Bobby fragt, was sie mit dem Pferd jetzt machen wolle.
"Wenn es meint, dass es zu mir gehört, dann soll es auch bei mir bleiben", beschließt Neila. Am Ende freut sie sich und findet das Ganze völlig in Ordnung.
Nun sind sie erst zwei Wochen in England und haben neben dem kleinen Häuschen mit dem Blick auf die uferlose, blaue Ferne schon ein Kälbchen und ein Pferd, und nun fragt Neila ihre Familie, ob sie sich noch eine Kuh kaufen wollen. Das jedoch lehnen alle ab, und auch Neila findet schließlich, das sei zu viel. Sie wollen immerhin keinen Bauernhof anlegen und täglich mit den Hühnern aufstehen, um die Tiere zu füttern. Eine kurze Zeit lang stellt sie sich diese Situation vor, und ihr wird klar, dass sie nie ein Tier schlachten würden. Wozu dann also die Kuh? So viel Milch brauchen sie ja gar nicht.
© Angela Nowicki, 16. September 2010
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