Montag, 17. Februar 2014

"Ich bin schuldig!"

Seelenreise vom 25. Juni 2012

Auf der Suche nach der Ursache für meine Schlaflosigkeit ging ich in mein Seelenhaus, um nachzuschauen, ob ich eine Anbindung ans Herzchakra in meinem dortigen Schlafzimmer habe.
Zuerst zog ich die Vorhänge auf, damit Licht hereinflutet, und öffnete das Fenster weit. Ich betrachtete mein Bett, sah aber nichts Erkennbares. Es schien mir, als sehe ich mich selbst darin liegen und mich hin und her wälzen, aber ich war mir nicht sicher.
Das Bett steht ein Stück vom Fenster entfernt mit der Stirnseite an der rechten Wand. In der Zimmerecke gegenüber, also links vom Fenster, erkannte ich jetzt einen Frisiertisch mit einem Spiegel darüber. Ich schwankte eine Weile. Ganz spontan sagte mir etwas, dass ein Spiegel im Schlafzimmer nichts zu suchen habe – während mein Verstand der Ansicht war, ein Frisiertisch im Schlafzimmer sei doch völlig normal, und dazu gehöre nun mal ein Spiegel. Meine innere Stimme setzte sich aber durch, und ich beschloss, ihn abzumontieren.
Zunächst jedoch suchte ich diese Wand weiter ab – und tatsächlich, wie ich es gefühlsmäßig schon in Erinnerung gehabt hatte, befand sich in der Mitte ein ordentlicher Kamin in absolut gutem Zustand. Ich schichtete Holzscheite auf zerknülltes Papier und entzündete ein Feuer, auch wenn es ohnehin warm im Zimmer war, aber ich wollte etwas unmittelbare Herzenswärme hinein bringen.
Das Feuer brannte lebhaft und sicher, der Kamin war anständig ausgebaut und zusätzlich noch durch ein Gitter geschützt. Hier konnte mein Schlafproblem also nicht liegen. Nun machte ich mich an das Abmontieren des Spiegels. Das war gar nicht so einfach. Er war mit vier senkrechten Leisten von hinten am Frisiertisch befestigt, eine komplizierte Verbindung. Links ging er recht schnell ab, aber an beiden rechten Leisten musste ich lange fummeln, bis ich ihn aus der Verankerung heben konnte.

Ich trug den Spiegel runter, um ihn zu entsorgen – aber wo? Unterwegs fiel mir ein, dass Spiegel ja Quecksilber enthalten – den kann ich doch nicht in der Erde verbuddeln, da verseuche ich doch das Grundwasser. Aber verbrennen lässt er sich auch nicht. Aus irgendeinem Grund führten mich meine Schritte zu dem Hügel auf der Wiese, wo ich einst die drei Tänzerinnen getroffen hatte. Und wirklich – neben dem Hügel war eine tiefe Grube ausgehoben, und eine Frau – wohl eine der Tänzerinnen – stand daneben und bedeutete mir, ich könne den zerschlagenen Spiegel hier bedenkenlos versenken. Als ich die Scherben hinunter warf, sah ich, dass sie in eine große Mülltüte fielen, und als ich fertig war, deckte die Frau die Grube mit einem großen, hölzernen Deckel zu.

Ich drehte mich um und wollte gehen – da stand mein Freund und Helfer vor mir. „Willst du nicht wenigstens das Fenster wieder schließen?“ fragte er. Stimmt! Ich hatte ja das Fenster im Schlafzimmer sperrangelweit offen gelassen. Gemeinsam mit mir ging er zurück. Als wir das Haus betraten, sagte er: „Schön hast du’s hier! Ein schönes Haus – und was es hier noch alles zu entdecken gibt!“

Das Feuer im Kamin brannte noch, ich schloss das Fenster und betrachtete noch einmal mein Bett. Mir fiel aber wieder nichts Besonderes auf. Doch! Schräg gegenüber die Zimmerecke neben der Tür hinter dem Kamin war mit einem Vorhang verdeckt. Hier meinte auch mein Freund und Helfer, dass das nicht in Ordnung sei, so eine verhüllte Ecke im Schlafzimmer. Was sich wohl dahinter befand? Ich hatte ein bisschen Angst, dahinter zu blicken, ich merkte deutlich, dass ich einen Schreck gerade nicht verkraften könnte, dann könnte ich mit Sicherheit wieder nicht einschlafen. Er zog den Vorhang zurück. An der Wand neben der Tür hing eine Art Ausguss, der aussah wie ein großes Urinal, nur war er gusseisern und reich verziert. So etwas wie ein Schmuck-Urinal? Wozu sollte das Ding gut sein? Daneben stand an der Kaminwand ein schwarzer Stuhl. Erst dachte ich, da sitzt jemand, aber der Stuhl war leer.
Seltsamerweise bestimmte mein Freund und Helfer nicht das Urinal zum Abriss, sondern der Stuhl müsse raus. Als könne dort leicht ein fremdes Wesen Platz nehmen, ohne dass ich es bemerke. Dann nahmen wir noch gemeinsam den Vorhang ab und brachen die Stange, an der er gehangen hatte, aus der Wand. Mein Freund und Helfer strich über die beiden Bruchstellen in der Wand, und sofort war die Wand dort wieder unbeschädigt.
Nun standen wir mit dem Stuhl, dem Vorhang und der Stange vor der Tür, da wollte ich noch sehen, was an der Wand neben meinem Bett war. Und da stand ein Mann. Ein älterer, hagerer Mann mit nacktem Oberkörper, durch den die Rippen zu sehen waren, und er stand mit dem Gesicht zur Wand, mit hängenden Schultern und tief gesenktem Kopf.
„Wer bist du? Was willst du hier?“ fragte ich ihn erstaunt. Er drehte sich um und sackte in sich zusammen auf den Fußboden. Dann begann er, ganz bitterlich zu jammern und zu wimmern: „Ich bin ein Sünder! Ich bin schuldig! Oh je, ich bin schuldig geworden!“
Da trat mein Freund und Helfer auf ihn zu und sagte: „Dann kannst du jetzt etwas Gutes tun. Nimm die Sachen hier, bring sie runter und entsorge sie im Garten. Den Stuhl und den Vorhang kannst du verbrennen, und die Metallstange vergräbst du.“
Sofort stand der Mann auf und schien richtig erleichtert zu sein, dass er sich nützlich machen konnte. Vielleicht würden ihm so ein paar seiner Sünden vergeben?

Und da schlief ich ein.

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