Freitag, 28. Februar 2014

Das Elend der Bäume


Der Himmel ist weiß. Die kahlen Bäume bewegen sich schläfrig. Nackt, entblößt. Gedemütigt vom Lauf der Erde und vom Wind. 
Aber die Häuser haben sich um sie gruppiert und verstecken sie gnädig. 
Vielleicht möchten die Bäume sich ja sehen lassen, genauso nackt und bloß, wie sie sind? In ihrem ganzen Elend? Es stumm hinausschreien: „Seht her, was man mit uns macht! Ja, seht nur her! Könnt ihr uns ansehen, ohne dass euch die Schamesröte ins Gesicht steigt? Wir zeigen uns euch in unserer ganzen Blöße, denn wir haben sie nicht gewählt!“ 
Und der Himmel bleibt weiß. Was gehen den ein paar leidende Bäume an? 
In Lumpen stehen sie da. Büschelweise hängen ihnen die Lumpen vom Leib. Eine perverse Laune des Gleichgewichts: Hier zu viel und dort zu wenig bleibt immer noch im Gleichgewicht. 



2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wow, der letzte Satz sitzt!
Aber in der Natur ist dieses ungleiche Gleichgewicht immer nur zeitlich gegeben (winter - sommer) - erst der mensch macht, dass die einen permanent wenig haben und die anderen permanent viel.
Grüße, Marta

magaluisa hat gesagt…

Ja, der Kreislauf der Natur.
Der Mensch dagegen springt im Quadrat. :)
Danke für den Kommentar!
LG, Angela