Mittwoch, 12. Februar 2014

Die Kapo-Deutsche vom Sozialamt

Traum vom 25. Juni 2012

Ich ließ mir einen Schein ausstellen, der mir Versicherungsleistungen verschaffen sollte, und ging damit zum Sozialamt. Als ich ankam, wollte die zuständige Sachbearbeiterin gerade Feierabend machen und gehen, doch sie kam heraus und sagte, ich habe Glück, mich nehme sie noch dran. Ich bedankte mich bei ihr und fügte hinzu, ich wisse zwar gar nicht, ob ich hier überhaupt richtig sei, aber wahrscheinlich doch, doch ja, es gehe um Sozialleistungen, das sei etwas mit einer Versicherung... ach, hier! „Hier haben Sie einfach mal die Unterlagen.‟
Sie war zuständig und bearbeitete meinen Antrag auch. Das alles dauerte ziemlich lange, und während ich am Schreibtisch stand und immer wieder andere Unterlagen aus meinem Köfferchen zu Tage fördern musste, geriet mir in der Hektik manches durcheinander. Dabei fiel mir auf, dass meine Unterlagen ziemlich zerfleddert aussahen und mein Köfferchen etwas abgewetzt, und dann fiel mir der ganze Blätterstapel auseinander und flog über den Schreibtisch. Ich benahm mich ganz typisch für mich: Ich machte Scherze, die normalerweise darauf abzielen, dass der andere darauf einsteigt und Verständnis signalisiert. „Ach, ich bin wirklich ein kleines Schlamperlein!‟
Die Frau stieg aber nicht ein. Schon ein paarmal hatte sie auf meine scherzhaften Bemerkungen überhaupt nicht reagiert, und ich begann, mich unbehaglich zu fühlen: Hat die mich jetzt nicht verstanden, oder mag sie mich nicht? Beim letzten Mal aber stimmte sie mir sogar zu: Ja, ich sei schlampig.
Das steigerte sich mehr und mehr, bis es sich zu unerträglichen Beleidigungen hochschaukelte. Ich versuchte immer wieder, die Spitzen zu nehmen, indem ich ihr suggerierte, dass sie das doch nicht ernst meine - aber sie meinte es ernst. Sie beschimpfte mich schließlich regelrecht, ich sei dreckig, ungepflegt, unordentlich, eine Schlampe und weiß der Teufel was. Da wurde es mir zu viel. Ich drehte hoch auf 180 und fuhr sie an, wie sie eigentlich mit ihren Kunden umgehe, das lasse ich mir nicht bieten… Ich wollte schon sagen, ich gehe, als mir einfiel, dass das ja nicht gut ging, denn schließlich wollte ich etwas von ihr. „Ja‟, sagte ich, „aber Sie wollen auch etwas von Ihren Kunden, wir bezahlen Sie immerhin!‟
Also, es wurde ein richtig ausgewachsenes Gebrüll, bis ich wirklich meine Sachen schnappte. Da saß die Dame mit einer Kollegin hinter einem Schalterfenster, und ich hatte das Bedürfnis, sie zum Abschied noch einmal richtig zu verletzen und suchte nach einer möglichst schlimmen Beleidigung.
„Sie... Sie Kapo-Deutsche!‟ schrie ich.
„Was bin ich?‟ fragte sie, und auch ihre Kollegin riss die Augen auf.
„Sie sind eine Kapo-Deutsche! Jawohl! Und wie!‟
Und stürmte aus dem Amt.

Drei Dinge:
Erstens überlegte ich mir beim Hinausstürmen etwas erschrocken, ob ich nicht zu weit gegangen war. Sicher, sie hatte mich grob beleidigt und ich sie nun auch, aber Kapo-Deutsche war vielleicht ein anderes Kaliber als Schlampe? Würde sie mich jetzt verklagen?
Zweitens ging sie offensichtlich davon aus, dass ihre Kunden, die Sozialhilfeempfänger, alles Asoziale seien. Sie hatte schon solche Scheuklappen ausgebildet, dass sie gar nicht mehr im Stande war, einen intelligenten Menschen zu erkennen. Das war mein größter Ärger: dass meine Intelligenz hier nichts zählte, ja, nicht einmal bemerkt wurde und mir dafür Mängel vorgeworfen wurden, die für mich überhaupt keine Rolle spielen.
Und drittens war die Frau am Anfang blond und hübsch gewesen und zum Schluss dunkelhaarig und hässlich.
 
 

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