Donnerstag, 30. Januar 2014

Orientierungsverlust


Ich bin in einer Stadt angekommen mit dem Namen Reichenbrand. Auf dem Marktplatz soll ein Raffael stehen, den will ich sehen.
Ich laufe über den schmalen Marktplatz, finde aber nichts. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Statue oder ein Gemälde sein soll, doch ich finde wirklich keinen Raffael. Laufe über eine Baustelle, quatsche mich an Marktständen vorbei - nichts. Er sollte sowieso ziemlich am Anfang stehen, das habe ich auf der Karte gesehen. Da muss ich wohl noch mal nachfragen.

Unversehens bin ich in einen Bus eingestiegen, von dem ich nicht weiß, wohin er fährt. Ich gehe davon aus, dass er mich einfach nur auf die andere Seite des Marktes bringen wird und dann zurückfährt. Ich bin zu schwach, um so weit zu laufen.
Neben mir und gegenüber sitzen zwei Männer. Als der Bus die andere Seite vom Markt erreicht, fährt er einfach weiter, eine lange, gerade Asphaltallee entlang und mitten in eine Baustelle hinein, die ein riesiger Krater ist. Es sieht aus wie ein stillgelegter Tagebau. Ich frage die Männer, wohin der Bus fahre - weit -, und rufe, da müsse ich wohl sofort aussteigen, wenn ich nicht so weit zur Stadt zurücklaufen will. Sie lachen, rufen „Ja!‟, sie sind lustig und nett.

Mitten in der Grube steige ich aus und klettere mühevoll die steile Grubenwand hoch. An dieser Seite ist der obere Rand von welligen, leuchtend roten und gelben Rändern eingefasst, die aussehen wie dick gekleisterte Ölfarbe, so:

Mit mir klettern noch viele andere die Grubenwände hoch. Es hat den Anschein, als kletterten sie um ihr Leben. Als ich den Rand schon fast erreicht habe, versperrt uns (direkt an meiner linken Seite klettert noch eine Frau) ein Rohr den Weg. Eine dicke Rohrleitung läuft am oberen Grubenrand entlang. Ich will schon aufgeben, da drücke ich gegen das Rohr, und es lässt sich ganz leicht nach links wegschieben. Der Ausstieg über den verwurschtelten Ölfarbenrand ist gar nicht schwer. Ich hatte befürchtet, mich nicht hochhieven zu können, doch ich bin ganz leicht.

Nun stehe ich oben in der diesigen, gleißenden Landschaft und überlege, in welcher Richtung wohl Reichenbrand liegt. Ich habe die Orientierung verloren.

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