Sonntag, 26. Januar 2014

Die Abschiedsfeier


In einem langen Gebäude feiern wir Abschied. Es sieht fast wie ein U-Boot aus: ein langer Gang, von dem rechts die Räume abzweigen.
Ich gehe in den zentralen Raum und setze mich an einen Tisch. Ist das unpassend? Werden die anderen mich ignorieren, verjagen, mit strafenden Blicken bedenken? Nichts dergleichen. Die Jungs lachten mir zu. Es sind Bekannte aus meiner Vergangenheit, Schulkameraden. Sie lachen mir zu, und manche kommen an meinen Tisch. Die Mädchen sind in Bewegung, laufen von einem Raum zum anderen, und die Jungs sitzen in den Räumen, und jeder bedenkt jeden überreich mit der gleichen freudigen Aufmerksamkeit. Niemand wird bevorzugt. Alle sind der Star.

Wieder einmal erscheint Robby mit den zertrümmerten Füßen in den glänzend braunen orthopädischen Knöchelschuhen, Robby, die Inspektorin. Sie liegt da und fragt mich nach unserer kürzlichen Vergangenheit aus. Eine Tür ist zugemauert worden. „Warum haben sie das umgebaut?‟ Der Kellereingang hat es nötig gehabt. „Aber dort unten‟ - ich weise nach links zur Kellertreppe - „ist bestimmt noch viel mehr zu tun.‟
Ich spaziere bis zum Ende des Gangs. Dort ist Schluss. Hier beginnt eine andere, eine alltägliche Welt. Das ist neu. Ich erinnere mich, dass unser U-Boot früher hier noch weiterging, noch mehr Räume hatte. Nun ja, es ist ein Abschied, wir haben wohl schon abgespeckt.

Als ich zurück in ein anderes Zimmer komme, sitzen dort ganz viele, und einer, der links mit dem Rücken zu mir sitzt, spielt Gitarre. Ein wunderschönes, gut bekanntes Stück aus der alten Zeit. Kein Blues, etwas sehr Melodisches, Melancholisches. Am U auf seiner Schulter oder an der Gitarre erkenne ich im Gitarristen Uriah. Ich setze mich und bin sehr glücklich. Ich wünsche mir zum Abschluss des Tages noch eine Affäre mit Uriah. Auch wenn er glücklich verheiratet ist.
Auch wenn ich verheiratet bin. Jake hat im Schlafzimmer eine Flasche Sherry geöffnet und gläschenweise an die Leute verteilt. Auch ich halte ein Gläschen mit Sherry in der Hand. Als Uriah Gitarre spielt, gehe ich mit Jake ins Schlafzimmer, um mir noch ein Glas Sherry zu holen. Der würzige, goldene Wein schmeckt mir so gut, dass ich Lust bekomme, mich heute Abend zu betrinken. Jake will mir das verbieten. „Ich will aber!‟ Es ist seine Flasche. Er nimmt sie mit nach draußen, und ich sorge mich, dass ich wirklich keinen Sherry mehr bekommen könnte.

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